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Einfluss der Covid19-Pandemie auf die Weiterbildungsbedingungen in O&U
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Published: | October 26, 2021 |
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Fragestellung: Seit Januar 2020 hat sich die durch ein neuartiges Coronavirus ausgelöste CoVid-19-Erkrankung zu einer weltweiten Pandemie entwickelt. Zur Entlastung des deutschen Gesundheitssystems forderte der Gesundheitsminister am 13. März 2020 die Krankenhäuser auf, alle planbaren Operationen zu verschieben.Für die Weiterbildungsassistent*innen (WA) in der Orthopädie & Unfallchirurgie (O&U) bedeutete die Umsetzung ein Verlust an planbaren Weiterbildungsinhalten.
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Pandemie auf die Weiterbildung in O&U zu erfassen, um Transformationspotenziale sichtbar zu machen.
Methodik: Im Sommer 2020 wurde eine deutschlandweite, anonyme Online-Befragung unter den WA in O&U durchgeführt. Individuelle, dienstliche Mailadressen wurden über das Traumnetzwerk der DGU und über die Deutsche Krankenhausgesellschaft identifiziert (n=2090 WA). Als Umfrageinstrument wurde SurveyMonkey© (San Mateo, CA, USA) genutzt.
Teilnahmeberechtigt waren alle WA, die in den letzten 6 Jahren vor Umfragebeginn (seit 07/2014) für mindestens 1 Monat im Fach O&U tätig waren.
Es wurde eine beschreibende Auswertung der Befragung durchgeführt. Bei kategorischen Variablen wurden die Anzahl und die Prozentwerte genannt.
Für kontinuierliche Variablen wurden der Durchschnittswert und die Standardabweichung angegeben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 149 WA beantworteten die Umfrage (Follow Up 7,1%), wobei 100% der Fragebögen bis zum Ende ausgefüllt wurden.
114 Teilnehmer gaben an, dass elektive Operationen in O&U temporär gestoppt wurden (76,5%). Im Median wurden elektive Operationen im Beobachtungszeitraum für 45 Tage ausgesetzt.
Dadurch entstand frei verfügbare Arbeitszeit für WA, die überwiegend zur Reduktion der Arbeitszeitkonten in Form von Freizeitausgleich genutzt wurde (64,4%, n=96/149). Dieser wurde in den Kliniken von 79 WA bewusst genutzt, um durch eine Teambildung vor Ort in der Klinik die Infektionsgefahr von Mitarbeitern zu reduzieren. WA wurden ebenfalls außerplanmäßig zur Behandlung von CoVid-Patienten auf Intensivstationen oder in Ambulanzen eingesetzt (52,4%, n=78/149).
Die nach der Aussetzen der elektiven Operationen noch durchgeführten Notfalleingriffe wurden in 45,9% der Fälle zur Weiterbildung der WA genutzt (n=61/133). Zusätzlich sind in 49,6% der Fälle die Früh- bzw. Indikationsbesprechungen als Weiterbildungsinhalte ersatzlos entfallen (n=68/137). Der Einsatz von webbasierten Fortbildungsformaten (14,6%, n=20/137) oder Onlinekonferenzen (11,0%, n=15/137) erfolgte nicht regelhaft.
Das Pandemie-bedingte temporäre Aussetzen der elektiven Operationen beeinflusste die Weiterbildungsinhalte der WA im Fach O&U im Mittel für mindestens 1,5 Monate, was 2,1 Prozent der Gesamtweiterbildungszeit von 72 Monaten entspricht. Die qualitativen Einbußen in der Ausbildung wurden nur selten durch neuartige, digitale Ausbildungskonzepte kompensiert.
Das Transformationspotenzial der Pandemie für die Ausbildung blieb weitestgehend ungenutzt.