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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Wearable Technologie zur Outcome Messung in der Unfallchirurgie – Analyse eigener Ergebnisse und systematisches Literatur-Review zu Status Quo und künftigen Möglichkeiten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Benedikt Braun - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Bernd Grimm - Luxembourg Institute of Health, Luxembourg, Luxembourg
  • Andrew Hanflik - Bellflower Medical Center, Bellflower, United States
  • Meir Marmor - Orthopaedic Trauma Institute at ZSFGH & RMC of SJ, San Francisco, United States
  • Peter Richter - Klinik für Unfallchirurgie Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany
  • Sureshan Sivananthan - Pantai Hospital Kuala Lumpur, Kuala Lumpur, Malaysia
  • Seth Yarboro - University of Virginia, Department of Orthopaedic Surgery, Charlottesville, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB31-103

doi: 10.3205/21dkou134, urn:nbn:de:0183-21dkou1349

Published: October 26, 2021

© 2021 Braun et al.
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Text

Fragestellung: Am Körper getragene, digitale Messsysteme, sogenannte Wearables, gewinnen auf dem allgemeinen Markt (2018 über 170 Millionen verkaufte Systeme), sowie in der Medizin zunehmend an Bedeutung. Mit diesen ergibt sich die Möglichkeit das Behandlungsoutcome, vor allem hinsichtlich der Aktivität des Patienten, objektivierbarer als mit klassischen befragungsbasierten Scoringsystemen zu messen.

Ziel dieser Arbeit war es anhand einer systematischen Analyse der Literatur den aktuellen Einsatz von Wearable Technologie in der Unfallchirurgie zu beschreiben und potentiell nutzbare Outcome Parameter zu quanti- und qualifizieren. Durch die Analyse der Vor- und Nachteile der einzelnen Technologien soll schlussfolgernd eine Empfehlung zur aktuell möglichen Wearable-basierten Outcome Messung, sowie ein Ausblick auf künftige Möglichkeiten gegeben werden.

Methodik: Systematische Literatursuche in Medline und Embase gemäß PRISMA Guidelines. Eingeschlossen wurden alle Studien, in denen Wearables während der Frakturbehandlung eingesetzt wurden und zu denen Volltext Artikel vorlagen (Ausgeschlossen: Doppelpublikationen, Letters to the Editor, Case Reports). Aus den Artikeln wurden Studientyp, Fraktur, Behandlungsphase, Wearable, Einsatzdauer, sowie die untersuchten Outcome Parameter analysiert und vor dem Hintergrund eigener Studien diskutiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt zeigt sich ein über die Jahre stetig zunehmender Trend an Publikationen zum Thema. Es konnten bis November 2020 139 Artikel aus über 1000 initial identifizierten Artikeln eingeschlossen werden. Diese reichen von Handyapplikationen bis zu spezifischen Instrumenten. Am meisten eingesetzte Technologien sind Akzelerometrie (45%) und plantare Druckmessung (26%). Entsprechend sind die am häufigsten erhobenen Outcomeparameter akzelerometrieassoziierte Aktivitätswerte (36%), Beschleunigungsrohwerte (20%), sowie kinetische Gangparameter (25,2%). Häufigste Einsatz-Indikationen werden gestellt im Rahmen der Nachbehandlung (59%), sowohl bei Hüftgelenksnahen Frakturen (26%), wie auch bei Fragilitätsfrakturen allgemein (16%). Gerade bei den geriatrischen Frakturen zeichnet sich die Akzelerometrie zur einfachen Aktivitätsbestimmung, aber auch zur prophylaktischen Sturzrisikoerfassung aus. Eigene Untersuchungen zeigen aber auch den zusätzlichen Wert plantarer Druckmessung (vgl. DKOU20-189).

Wearables erlauben eine ortsunabhängige, kontinuierliche Datenerfassung. Diese ist über längere Zeit (Minuten bis mehrere Tage), in diversen Umgebungen (Alltag, spezifische situative Belastungen) möglich. Das technische Spektrum der Wearables ist breit: Der Geräteaufwand reicht von der einfachen Handyapplikationen bis zum aufwändigen spezifischen Untersuchungsinstrument. Die erfasste Datenquantität und -Qualität ist vom Gerät abhängig. Die Daten einfacher Geräte erlauben bereits belastbare Aussagen zu wissenschaftlichen und gutachterlichen Untersuchungen. Möglichkeitsspektren und abgeleitete Einsatzindikationen verschiedener Wearables werden vorgestellt.