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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Kostenanalyse prinzipiell delegierbarer ärztlicher Tätigkeiten – Identifikation von Einsparpotentialen und Möglichkeiten zur nachhaltigen Personalnutzung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Benedikt Braun - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Tobias Fritz - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Homburg, Germany
  • DGCH Perspektivforum Junge Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB31-427

doi: 10.3205/21dkou131, urn:nbn:de:0183-21dkou1312

Published: October 26, 2021

© 2021 Braun et al.
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Fragestellung: Die adäquate Versorgung von Kranken ist eine mitunter kostenintensive Herausforderung. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Kosten entsteht durch die Gehälter des ärztlichen Personals. Aus ökonomischen Gründen sollte daher die effiziente Nutzung dieser teuren und knappen Ressource für das Krankenhausmanagement im Vordergrund stehen.

Ziel dieser Arbeit war es, die Kosten aus prinzipiell an nicht ärztliches Personal delegierbaren Tätigkeiten zu berechnen, ein damit verbundenes Einsparpotential abzuschätzen und Möglichkeiten zur nachhaltigen Personalnutzung aufzuzeigen.

Methodik: Zunächst wurden in einer qualitativen Analyse gemeinsam mit dem Perspektivforum Junge Chirurgie der DGCH die häufigsten delegierbaren Tätigkeiten identifiziert und Berufsgruppen zur potentiellen Übernahme definiert. Im Anschluss wurde die für diese Tätigkeiten aufgewandte Zeit in einer quantitativen Befragung anhand eines Fragebogens bei Assistenzärzten aus dem Fachbereich Chirurgie erhoben (Gemeinsame Weiterbildungsumfrage des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, sowie des Perspektivforums). Zusammen mit dem gleichzeitig abgefragten Ausbildungsstand der Ärzte wurde anhand der Differenz des Regeltarifs der Berufsgruppe der Ärzte und der die delegierte Tätigkeit ausführenden Berufsgruppe die Kostendifferenz für diese Tätigkeiten berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt haben 708 Teilnehmer an der Umfrage teilgenommen. Prinzipiell delegierbare Tätigkeiten machten dabei über 30% der täglichen Gesamtarbeitszeit aus. Als häufigste prinzipiell delegierbare Tätigkeiten wurden nicht zwingend ärztliche Schreibtätigkeit, nicht zwingend ärztliche Dokumentationstätigkeit, sowie Codier- und Telefontätigkeit benannt. Würden diese durch nicht ärztliche Berufsgruppen übernommen, bestünde ein Einsparpotential von über 7000 Euro pro ärztlichem Mitarbeiter und Jahr trotz Einstellung weiteren Personals!

Die Berechnung zeigt erstmalig auf der Basis einer großen Befragung das hohe Einsparpotential. Die aufgezeigte Analyse kann lokal angewandt rasch delegierbare Tätigkeiten, den Personalbedarf zur Übernahme, sowie das Einsparpotential trotz Einstellung von übernehmendem Personal identifizieren. So werden Ärzte entlastet und Raum für weitere Einstellungen geschaffen. Diese Analysen werden zusätzlich mit weiteren zufriedenheitsrelevanten Kernpunkten der Umfrage, wie auch dem rechtlichen Rahmen zur Delegation vorgestellt.