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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Keine erhöhte Verletzungsinzidenz in der Fußball-Bundesliga nach dem Re-Start in Folge des SARS-CoV-2 Lockdowns 2020

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Werner Krutsch - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, SportDocs Franken, Nürnberg, Regensburg, Germany
  • Abed Hadji - Institut für Sportmedizin und Präventivmedizin, Saarbrücken, Germany
  • Tobias Tröß - Institut für Sportmedizin und Präventivmedizin, Saarbrücken, Germany
  • Dominik Szymski - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Karen aus der Fünten - Institut für Sportmedizin und Präventivmedizin, Saarbrücken, Germany
  • Volker Alt - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Barbara Gärtner - Institut für Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Germany
  • Tim Meyer - Institut für Sportmedizin und Präventivmedizin, Saarbrücken, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB30-989

doi: 10.3205/21dkou117, urn:nbn:de:0183-21dkou1173

Published: October 26, 2021

© 2021 Krutsch et al.
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Fragestellung: Der Lockdown infolge der Corona-Pandemie führte zum kurzfristigen Stopp des weltweiten Profisports. Als erste Liga weltweit startete der Deutsche Profifußball im Mai 2020 wieder in den Spielbetrieb. Diese Studie hinterfragte die Hypothese, ob der kurzfristige Lockdown bzw. der kurzfristig angesetzte Re-Start nach dem Lockdown zu einer Veränderung der Verletzungsinizidenz führte.

Methodik: Diese Kohortenstudie untersuchte in einem prospektiv angelegten Verletzungsregister das Verletzungsaufkommen in der 1. Bundesliga des Deutschen Fußballs (aus der Fünten et al. 2014, Beaudouin et al. 2017). Die verwendete Methodik folgte nach den Standards von Hägglund et al. (2005) und Fuller et al. (2006) und wurde kürzlich bereits bezüglich der validierten Verwendung von Medien-Daten publiziert (Krutsch et al. 2019). Verletzungsinzidenzen vor und nach dem Lockdown (März bis Mai 2020) wurden untersucht und die Periode nach dem Re-start wurde dabei mit Zeiträumen der Vorsaison (2018/19) oder der laufenden Saison (2019/20) verglichen.

Ergebnisse: In den Wochen nach dem Re-Start der Saison 2019/20 (9 verbleibende Spieltage) zeigte sich eine Inzidenz von 4,9 pro 1000h Fußballexposition in Spiel und Training. Dies war signifikant niedriger als die Vergleichsperiode des Saisonfinals der Vorsaison (9 Spieltage, 6,9 pro 1000h Fußball; p<0.001). Auch die anderen beiden Vergleichsperioden zeigten höhere Verletzungsinzidenzen als die Re-Start-Periode, wobei der Saisonstart der Saison 2019/20 nach der Sommerpause eine Inzidenz von 5.5 pro 1000h football in 9 Spieltagen zeigte und der Periode von 8 Spieltagen nach der Winterpause 2019/20, die auch die Spieltage vor dem Lockdown darstellten, mit 5,6 pro 1000h Fußball. Nach dem Re-Start zeigte sich insbesondere eine niedrigere Inzidenz von Muskelverletzungen und Kopfverletzungen.

Fazit: Trotz der kurzen Vorbereitungszeit und der nicht gewohnten Vorbereitungsmaßnahmen während des Lockdown, zeigten sich in den Wochen nach dem Re-Start keine erhöhten Verletzungszahlen in der 1. Fußball-Bundesliga in der Saison 2019/2020. Individuelles Training zu Hause, Kleingruppen-Training als Ersatz zum Teamtraining in der Lockdown-Phase oder auch die Einführung von 5 statt 3 Auswechselspielern zeigten wohl ihre präventive Wirkung.