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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Verletzungen im paralympischen Hochleistungs-Ski-Alpin

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lara Krüger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Hartmut Stinus - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB30-447

doi: 10.3205/21dkou114, urn:nbn:de:0183-21dkou1143

Published: October 26, 2021

© 2021 Krüger et al.
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Fragestellung: Aktuell leben in der Bundesrepublik Deutschland etwa 7.8 Millionen schwerbehinderte Menschen. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von etwa 9%. Die Paralympischen Spiele sind, gemessen an der Teilnehmerzahl, heute das zweitgrößte Sportevent der Welt. Paralympischer Sport wird auf Hochleistungsniveau betrieben, zeitgleich sind viele paralympische Sportler keine Berufs-Athleten. Im Vergleich zum olympischen Sport besteht ein Mangel an Studien zur typischen Verletzungen und zur Prävention. In der Betreuung paralympischer Athleten müssen aus medizinischen und trainingsspezifischen Gesichtspunkten besondere Aspekte berücksichtigt werden. Mit dieser Studie zur Untersuchung der Major-Verletzungen im deutschen paralympischen Ski Alpin Team möchten wir einen Beitrag zur Erforschung typischer Verletzungsmuster im paralympischen Sport leisten.

Methodik: Über einen 25-jährigen Zeitraum (1994 bis 2018) wurden sämtliche Major-Verletzungen im Training und Wettkampf des deutschen paralympischen Ski Alpin Teams durch den betreuenden Team-Arzt erfasst. Demographische Daten, die zugrunde liegende Disziplin und das Verletzungsmuster wurden erhoben. Es erfolgte eine deskriptive statistische Auswertung.

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum wurden 94 Athletinnen und Athleten betreut. 22 Athleten (23%) zogen sich Major-Verletzungen zu. Diese traten überwiegend in den Speed-Disziplinen Abfahrtslauf und Super G auf. 12 (55%) verletzte Athleten waren stehend angetreten, 9 (41%) Athleten sitzend, beispielsweise in einem Mono-Ski-Bob, ein Athlet war in der Wettkampfklasse "sehbehindert" angetreten. Am häufigsten war die obere Extremität betroffen (n=9, 41%), insbesondere Schulterverletzungen waren prädominant. Sitzend angetretene Athleten hatten ein besonderes Risiko für Schulterverletzungen sowie Wirbelsäulen- und Rippenverletzungen.Die höchste Verletzungsrate (33% der Athleten) wurde während der Paralympischen Spiele in Sotchi 2014 beobachtet.

Schlussfolgerungen: Im Vergleich zu olympischen Athleten scheinen paralympische Sportler insgesamt ein vermindertes Risiko für Verletzungen aufzuweisen. Dennoch weisen sitzend antretende Athleten ein besonderes Risiko für Schulterverletzungen auf. Der Verletzungsprävention kommt eine besondere Bedeutung zu, da paralympische Athleten durch Verletzungen im Sport auch im Alltag nachhaltig eingeschränkt sein können, beispielsweise sind für einen Rollstuhlfahrer Schulterverletzungen im Alltag häufig fatal. Eine Professionalisierung des paralympischen Sports und fokussierte Weiterentwicklung von Präventionsmaßnahmen erachten wir als essentiell für die Zukunft des paralympischen Sports.