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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Darstellung von Kosteneffektivität und Finanzierbarkeit von Mikroprozessor-gesteuerten Kniegelenken in Deutschland im internationalen Forschungsgebiet der Prothetik – ein Review (2008 bis 2021)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Susanne Seidinger - Otto Bock Healthcare Products GmbH, Wien, Austria
  • Anne-Katrin Kurrat - Otto Bock Healthcare Products GmbH, Wien, Austria
  • Andreas Kannenberg - Otto Bock Healthcare LP, Austin, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB29-681

doi: 10.3205/21dkou112, urn:nbn:de:0183-21dkou1128

Published: October 26, 2021

© 2021 Seidinger et al.
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Fragestellung: Wie stellt sich die erste deutsche Untersuchung zur Kosteneffektivität und Finanzierbarkeit von Mikroprozessor-gesteuerten Prothesenkniegelenken (MPK) bei Patienten +/- Diabetes Mellitus bis ins hohe Alter dar und wie relevant sind diese Ergebnisse im internationalen Kontext?

Methodik: Es wurde eine Recherche in PubMed/Cochrane Library/GoogleScholar im Jan 2021 durchgeführt. Es wurden 20 Publikationen identifiziert und alle 8 gesundheitsökonomischen Publikationen zu MPKs hinsichtlich der untersuchten Kohorten, der Methodik sowie der Relevanz der Ergebnisse analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 4 Publikationen (P) wurde ein Markov Model auf Kohortenebene verwendet, 5 P beschrieben die Perspektive des Kostenträgers, 2 P die gesellschaftliche Perspektive und eine P beide Perspektiven.

Die verwendeten epidemiologischen Datenbanken waren zunächst Studienkohorten, dann Krankenversicherungsdaten, und später landesweite DRG-Daten/ICD-10 Diabetes Daten. Bei den Gesundheitskosten fand eine vergleichbare Entwicklung statt.

In der deutschen P wurden Patienten +/- Diabetes Mellitus (DM) als Amputationsursache verglichen, eine P untersuchte die Subgruppen +/- periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). In den aktuelleren P gibt es einen konsistenten Trend zur Verwendung des EQ-5D und für die Berechnung der qualitätsbereinigten Lebensjahre. Drei P evaluierten die Reduktion von Stürzen und Sturzfolgekosten durch die Verwendung von MPKs.

Die incremental cost-effectiveness ratio (ICER)/QALY reichte von 3,218 bis 40,155*€, wobei die ICER der deutschen P bei 16,123 € für Patienten ohne DM und 20,332 € bei Patienten mit DM lagen.

Die Kosteneffektivität im Vergleich zu nicht-Mikroprozessor-gesteuerten Kniegelenken (NMPK) wurde in 3 P anhand von 2 Sensitivitätsanalysen (deterministisch und probabilistisch) dargestellt. Zwei dieser P führten eine Budget Impact Analyse durch. Über 5 Jahre würden die Ausgaben der gesetzlichen Krankversicherung für C-Leg Anwender auf 98 Mio € (53 Mio € ohne DM und 45 Mio € mit DM ) ansteigen, wenn alle inzidenten Prothesenanwender ein C-Leg erhielten und 50 % der prävalenten NMPK-Anwender bei der Wiederversorgung auf ein C-Leg wechseln würden. In Schweden würden die Ausgaben für Kenevo-Anwender auf 1,72 Mio €ansteigen, wenn die Einführung äquivalent zu Deutschland erfolgen würde.

Die Versorgung mit MPKs bei älteren Patienten +/-DM +/-PAVK ist finanziell leistbar und führt zu verbesserten Versorgungsergebnissen aus der Sicht der Patienten und des Kostenträgers. Die Kosteneffektivität und Finanzierbarkeit wurde deutlich dargestellt und unterstützt die klinische Relevanz dieses Therapiestandards.

Kuhlmann et al., 2020, The European Journal of Health Economics und weitere Ref.