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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Hat die OP-Dauer einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit für Erst- und Folgekomplikationen nach tumorprothetischer Rekonstruktion bei Sarkompatienten?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Theil - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Ralf Dieckmann - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Trier, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Tom Schmidt-Bräkling - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Kristian Nikolaus Schneider - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Dominik Schorn - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jendrik Hardes - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Essen, Klinik für Tumororthopädie, Essen, Germany
  • Dimosthenis Andreou - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Helios Klinikum Bad Saarow, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, Bad Saarow, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB12-250

doi: 10.3205/21dkou008, urn:nbn:de:0183-21dkou0088

Published: October 26, 2021

© 2021 Theil et al.
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Text

Fragestellung: Nach Sarkomresektion und tumorprothetischer Rekonstruktion kommt es regelmäßig zu Erst-, aber auch Folgekomplikationen, insbesondere Infektionen. Unser Ziel war es, die Rolle der Operationsdauer als möglichen Risikofaktor für ein Prothesenversagen zu untersuchen.

Methodik: Es wurden im Rahmen einer retrospektiven Analyse 568 Sarkompatienten, die zwischen 1993 und 2015 eine MUTARSTM Tumoreendoprothese erhalten haben, untersucht. Unterschiede hinsichtlich der Dauer der Primäroperation und möglicher Revisionsoperationen wurden mit dem Mann-Whitney U-Test verglichen. Es wurde ein Grenzwert für die OP-Zeit mittels Youden's Index aus Receiver Operating Curves berechnet. Das Implantatüberleben wurde anschließend mittels Kaplan-Meier Methodik berechnet und mittels log-rank Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 225 Patienten hatten eine erste Revisionsoperation und 112 eine Folgerevision. Die mediane Dauer der initialen Operation (Sarkomresektion und Prothesenimplantation) betrug 210 (IQR 174 - 255) Minuten. Patienten mit einer ersten Revision hatten eine längere initiale OP-Dauer (225 vs. 205 Minuten, p=0,0001). Es gab jedoch keinen Unterschied im Infektionsrisiko bei Patienten mit längerer oder kürzerer initialer OP Dauer (12% vs. 13% nach 5 Jahren, p=0,492). Auf der anderen Seite bestand ein höheres Risiko für mechanisches Versagen nach längerer initialer OP-Dauer (38% vs. 23% nach 5 Jahren, p=0,006).

Die mediane OP Dauer bei der ersten Revisionsoperation betrug 101 (IQR 64-153) Minuten. Patienten ohne Folgekomplikationen hatten eine längere OP Dauer der ersten Revisionsoperation (117 vs. 90 Minuten, p=0,014). Die re-revisionsfreie Überlebenswahrscheinlichkeit nach stattgehabter erster Revision war ebenso besser für Patienten mit längerer OP Dauer in der ersten Revision (61% vs. 39% nach 5 Jahren, p=0,004).

Bei der Evaluation der Gründe der ersten Revisionsoperation (Infektion vs. mechanisch) zeigte sich kein Unterschied in der OP-Dauer der ersten Revisionsoperation bei mechanischem Versagen zwischen Patienten mit oder ohne Folgekomplikation (95 vs. 85 Minuten, p=0,184). Demgegenüber zeigte sich bei Patienten mit erster Revisionsoperation aufgrund einer Infektion eine längere OP Dauer, wenn keine Folgerevision aufgetreten ist (150 vs. 120 Minuten, p=0,016).

Eine möglichst kurze OP Dauer während Tumorresektion und tumorprothetischer Rekonstruktion erscheint sinnvoll, wobei die generelle Überlegung, dass eine lange OP-Dauer mit höherem Infektrisiko verbunden ist, hier nicht bestätigt werden konnte. Während einer Prothesenrevision scheint eine längere OP Dauer, möglicherweise als Indikator für ein ausgiebigeres Debridement, mit einem geringeren Folgekomplikationsrisiko bei Patienten mit infektbedingter erster Revision assoziiert zu sein.