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Fragestellung: Bislang existieren in der Literatur kaum Daten mit großen Fallserien zu mittel- und langfristigen Ergebnissen der Keramik/Keramik-Gleitpaarungen (COC) bei jungen und aktiven Patienten mit Dysplasiecoxarthrose. In Erwartung einer geringeren Osteolyserate und längeren Lebensdauer der Prothese seit dem Jahr 1998 setzen wir die COC ein. In Japan wurde eine Aluminiumoxidkeramik-Gleitpaarung (AOA) im Jahr 1998 und eine Mischoxidkeramik-Gleitpaarung (DOD) im Jahr 2011 zu Klinischer Verwendung zugelassen. Das Ziel die retrospektiven und monozentrischen Studie war es, die Wirksamkeit der COC bei Dysplasiecoxarthrosen zu evaluieren.

Methodik: Wir bewerteten 2.870 zementfreien primären Hüftendoplastiken mit Keramik/Keramik-Gleitpaarungen, die im Zeitraum von Jahr 1998 bis 2018 bei 2.127 Patienten (158 Männer, 1,969 Frauen) eingesetzt wurden. Die präoperative Diagnose war in allen Fällen eine Dysplasiecoxarthrose (Crowe I: 57,5%, II: 22,8%, III: 17,7%, IV: 2,0%, darin eingeschlossen 134 fehlgeschlagene Osteotomien). Das Durchschnittsalter zum Operationszeitpunkt lag bei 58 (26-90) Jahren. Bei 1.988 Hüften wurde die AOA (BIOLOX®forte, CeramTec GmbH) (28mmØ: N=1.946, 32mmØ: N=42) und bei 882 Hüften die DOD (BIOLOX®delta, CeramTec GmbH) (32mmØ: N=462, 36mmØ: N=420) verwendet. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 3,4 (AOA: 0,1-20,3, DOD: 0.1-7,5) Jahre. Auf den Röntgenbildern wurden abriebbedingte Komplikationen und Stabilität der Implantate ausgewertet. Die Überlebensrate mit Endpunkt Revision wurde mittels Kaplan-Meier-Methode und Log-Rank-Test ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei keinen Patienten wurde radiologisch eine Osteolyse festgestellt. Die Prävalenz des Gelenkgeräusches betrug 2,7% (N=52)* bei 28mmØ AOA, 2.4% (N=1) bei 32mmØ AOA, 1,1% (N=5) bei 32mmØ DOD, und 0,5% (N=2)* bei 36mmØ DOD (*: t=6,517, p=0,011). Die Prävalenz der Dislokation betrug 0,2% (N=3) bei 28mmØ Gleitpaarungen, 0,2% (N=1) bei 32mmØ Gleitpaarungen und 0,5% (N=2) bei 36mmØ Gleitpaarungen (NSD). Revidiert wurden 0,4% (N=8) der 28mmØ AOA wegen Insert-Fraktur (N=2), wegen mechanischer Pfannenlockerung (N=5; Alle gelockerten Pfannen wurden aus Kobaltchromlegierung hergestellt), und wegen wiederkehrender Dislokation (N=1), 0% (N=0) der 32mmØ AOA, 1.1% (N=5) der 32mmØ DOD wegen frühzeitiger Pfannenlockerung (N=3) und wegen frühzeitigem Einsinken des Schaftes (N=2), und 0,2% (N=1) der 36mmØ DOD wegen Schmerz (NSD). Die Überlebensrate bei Endpunkt Revision aus beliebigem Grund betrug 99,1% für die 28mmØ AOA, 100% für die 32mmØ AOA, 98.9% für die 32mmØ DOD, und 99.6% für die 36mmØ DOD bei jedem letzten NU-Termin (NSD). Die Überlebensrate bei Endpunkt Revision wegen Gleitpaarungsversagen betrug 99,7% für die 28mmØ AOA, 100% für die 32mmØ AOA, 100% für die 32mmØ DOD, und 100% für die 36mmØ DOD bei jedem letzten NU-Termin (NSD). Das Ergebnis der COC bei Dysplasiecoxarthrosen nahezu zufriedenstellend, obwohl es schade ist, dass das Produkt des langzeitzuverlässigen Aliminiumoxidkeramik-Inserts schon eingestellt wurde.