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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Einfluss der institutionellen Erfahrung auf die Ergebnisse in Hüft- und Knieendoprothetik

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Arnd Steinbrück - EPRD Deutsche Endoprothesenregister gGmbH, Berlin, Germany
  • Alexander Grimberg - EPRD Deutsche Endoprothesenregister gGmbH, Berlin, Germany
  • Oliver Melsheimer - EPRD Deutsche Endoprothesenregister gGmbH, Berlin, Germany
  • Volkmar Jansson - Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocBS45-587

doi: 10.3205/19dkou696, urn:nbn:de:0183-19dkou6962

Published: October 22, 2019

© 2019 Steinbrück et al.
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Fragestellung: Ziel des Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ist die langfristige Beurteilung von Implantaten und Versorgungsformen, jedoch zeigen sich bereits in der Frühphase Faktoren, die einen Einfluss auf die Ausfallwahrscheinlichkeit von Hüft- und Knieprothesen haben. Die Operationszahlen oder den Ausbildungsgrad einzelner Operateure im EPRD zu analysieren ist zwar nicht möglich, allerdings wurde im Rahmen dieser Studie der Einfluss der klinikbezogenen Fallzahlen und Verwendungsraten von Implantatsystemen auf die Revisionsraten bei zementfreien Hüfttotalendoprothesen, sowie zementierten bi- und unikondylären Knieendoprothesen analysiert.

Methodik: Im Zeitraum von November 2012 bis März 2018 wurden im EPRD 115.625 zementfreie HTEP, 116.389 zementierte KTEP und 15.323 unikondyläre Knieendoprothesen anhand der Studienkriterien vollständig registriert und prospektiv nachverfolgt. Es wurden 733 Kliniken in die Analyse eingeschlossen. Als Erfahrung der einzelnen Kliniken wurde die Anzahl der entsprechenden Versorgungen als Surrogatparameter verwendet und in < 250, 250-500 und > 500 Implantationen pro Klinik eingeteilt. Zusätzlich wurden Herstellerwechsel innerhalb der einzelnen Kliniken anhand der den EPRD gemeldeten Kalenderquartalszahlen analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Signifikante Unterschiede in der Ausfallwahrscheinlichkeit zeigten sich bei der Versorgung mit zementfreien Hüfttotalendoprothese mit einer Ausfallrate von 4,0% bei Kliniken unter 250 Implantationen, mit 3,3% bei 250-500 Versorgungen und 2,8% bei > 500 Implantationen. Bei den zementierten Knie TEP zeigten sich ebenfalls signifikante Ergebnisse mit 3,7%, 3,5% bzw. 2,8% bei Versorgungen über 500. Die 3 Häuser mit den meisten Versorgungen von unikondylären Endoprothesen hatten eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 2,9% gegenüber 7% bei den restlichen Kliniken. Auch ein Herstellerwechsel bzw. Implantatsystemwechsel innerhalb einer Klinik zeigte im kurzfristigen Verlauf einen signifikanten Anstieg der Revisionswahrscheinlichkeit bei allen analysierten Implantatsystemen. Die Erfahrung einer Klinik mit dem entsprechenden Implantatsystem hat entsprechend unserer Ergebnisse einen deutlichen Einfluss auf die kurzfristige Ausfallwahrscheinlichkeit von Knie- und Hüftprothesen. Auch ein Herstellerwechsel innerhalb einer erfahrenen Klinik zeigt einen deutlichen Anstieg der Revisionsrate und sollte durch die Institution kritisch geprüft werden (Abbildung 1 [Abb. 1]).