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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Primäre VKB-Naht mit Dynamischer Intraligamentärer Stabilisierung: Eine konsekutive unselektionierte Fallserie mit Minimum 5-Jahres Follow-up

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Emanuel F. Liechti - Inselspital, Universitätsspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Katharina Schürholz - Inselspital, Universitätsspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Bern, Switzerland
  • Sufian S. Ahmad - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Sandro Kohl - Trauma Zentrum Hirslanden, Zürich, Switzerland
  • Frank M. Klenke - Inselspital, Universitätsspital Bern, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB63-1208

doi: 10.3205/19dkou586, urn:nbn:de:0183-19dkou5869

Published: October 22, 2019

© 2019 Liechti et al.
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Text

Fragestellung: Die Naht des akut rupturierten vorderen Kreuzbandes mittels Dynamischer Intraligamentärer Stabilisierung (DIS) wurde mit der Hoffnung entwickelt eine mechanisch stabile Heilung unter Erhalt der sensiblen Fasern der Kreuzbandbasis zu bewirken. Das Ziel dieser Studie war die Evaluation der Resultate dieser Technik nach einem minimalen Follow-up von 5 Jahren. Wir präsentieren die ersten mittelfristigen Ergebnisse dieser im Jahr 2009 neu eingeführten Operationstechnik.

Methodik: Für die konsekutive Fallserie wurden alle Patienten, die an unserer Klinik zwischen 2009 und 2013 mittels DIS behandelt wurden, nachkontrolliert. Ausschlusskriterium war eine multiligamentäre Verletzung (I° MCL Läsionen wurden eingeschlossen). Patient-Reported Outcomes (PROs) wurden mittels Tegner, Lysholm und International Knee Documentation Committee (IKDC) Scores erfasst. Zusätzlich zur klinischen Untersuchung erfolgte die Objektivierung der Bandstabilität mittels KT-1000. Versagen wurde definiert als Re-Ruptur, Instabilität (positiver pivot shift Test II-III° oder Δ-AP Translation ≥6 mm) oder Konversion zu VKB-Ersatzplastik.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Fallserie beinhaltete 69 Patienten, davon waren 10 lost to follow-up (14.5%). Das Durchschnittsalter der restlichen 59 Patienten zum Zeitpunkt der Operation war 31 Jahre (13 - 59 Jahre). Das mittlere Follow-up betrug 73.5 Monate (60 - 90 Monate). Die Versagerrate betrug 35.6%, bestehend aus 8.5% (n=5) Re-Rupturen, 1.7% (n=1) persistierender Instabilität und 25.4% (n=15) Konversion zu VKB-Ersatzplastik. Bei 39% (n=23) der Patienten wurde die DIS-Schraube entfernt, bei 10.2% (n=6) ein arthroskopisches Débridement durchgeführt. Bei den Patienten mit intakter VKB-Naht (n=38) betrugen die Medianwerte des Tegner-Score 6 (3 - 9), des Lysholm 94.0 (64.0 - 100.0) und des IKDC 94.3 (64.4 - 100.0). Die mediane Δ-AP Translation verglichen zur gesunden Seite betrug 1.0mm ± 2.1mm.

Bei erfolgreicher VKB-Naht mittels DIS Technik zeigen sich ausgezeichnete klinische Resultate und PROs. Die Δ-AP Translation von 1.0 mm ist exzellent und vergleichbar mit vorgängig publizierten Werten. Bei diesem unselektionierten Patientengut ist die Versagerrate von 35.6% nach durchschnittlich 6 Jahren Follow-up jedoch als hoch einzustufen und ist wesentlich höher als bei VKB Ersatzplastiken. Möglicherweise kann die Erfolgsquote durch eine spezifischere Patientenselektion, engere Indikationsstellung und allenfalls Augmentation mittels Kollagen-Membran erhöht werden.