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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Unzufriedenstellende Implantatstandzeit 16 Jahre nach Hüftoberflächenersatzendoprothese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jens Goronzy - UniversitätsCentrum für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • Franziska Beyer - UniversitätsCentrum für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universtitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung, Dresden, Germany
  • Maik Stiehler - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Translationales Zentrum, Dresden, Germany
  • Klaus-Peter Günther - Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Dresden, Germany
  • Albrecht Hartmann - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB61-1092

doi: 10.3205/19dkou576, urn:nbn:de:0183-19dkou5763

Published: October 22, 2019

© 2019 Goronzy et al.
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Text

Fragestellung: Aktuell existieren nur wenige wissenschaftliche Arbeiten, die langfristig Oberflächenersatzendoprothesen nachuntersuchen. Zumeist sind diese Studien sehr heterogen, operiert von einem Operateur zumeist ohne Beachtung der Metallionen im Blut. Ziel dieser Studie war die Langzeitverlaufsbeobachtung in einem repräsentativen Kollektiv mit Bewertung des Implantatversagens, der Metallionenwerte, radiologischer Parameter sowie der Funktion.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Nachuntersuchung der ersten 100 Hüftgelenke (95 Patienten) die zwischen 1998 und 2001 an unserer Klinik mit einer Oberflächenersatzendoprothese von 4 Operateuren versorgt wurden. Die Patienten waren zum Zeitpunkt der Operation im Durchschnitt 52 (28-69) Jahre alt mit einem BMI von 27,3 (19,0 - 41,0) und zu 51% weiblich. Klinisch erfolgte eine körperliche Untersuchung sowie die Befragung mit Algofunktionsfragebögen (Harris Hip Score, EQ-5D, WOMAC und UCLA Activity Score). Zur radiologischen Beurteilung wurden eine Beckenübersicht und eine Lauensteinaufnahme angefertigt. Bei einem Kobaltspiegel von mehr als 7 ug/l oder Beschwerden erfolgte zusätzlich eine MRT des Hüftgelenks.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während der Nachuntersuchung konnten 54 Hüften (44 klinisch, 10 postalisch) eingeschlossen werden. Von den 46 anderen Hüften waren bereits 17 revidiert, 7 verstorben und 22 konnten nicht kontaktiert werden. Die Nachuntersuchungszeit für das kontaktierte Kollektiv betrug 16,1 (15,2-17,6) Jahre. Es zeigte sich eine Implantatüberlebensrate von 80,1 % nach 16 Jahren in der Kaplan-Meier-Berechnung, wobei Frauen eine höhere Versagensrate aufwiesen. Von den 17 revidierten Patienten wurden 8 aufgrund einer ARMD, 3 wegen periprothetischer Infektion, 4 aufgrund aseptischer Lockerung und jeweils eine wegen Psoasimpingement und Schenkelhalsfraktur gewechselt. Bei den nachuntersuchten Hüften zeigten sich radiologisch keine Lockerungszeichen oder eine Migration der Komponenten. Die Algofunktionsfragebögen zeigten keine signifikante Verschlechterung im Verlauf der Nachkontrollen (Grafik 1). Zwei der kontrollierten Patienten zeigten eine massive Erhöhung der Kobaltwerte bei klinisch unauffälligem Befund. Obwohl alle Patienten mit noch einliegendem Implantat klinisch gute Ergebnisse zeigten, ist ein Implantat-Survival von 79,9% nach 16 Jahren nicht zufriedenstellend. Aus diesem Grund sollte es keine generelle Empfehlung zum Oberflächenersatz geben. 4 % der nachuntersuchten Patienten zeigten trotz klinisch unauffälligem Befund stark erhöhte Kobaltwerte, weswegen auch bei klinisch asymptomatischen Patienten eine regelmäßige Nachkontrolle durchgeführt werden sollte.