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Neue Methoden der tibialen Komponentenausrichtung in der Knie-Endoprothetik – Sind sie besser als konventionelle Techniken?
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Published: | October 22, 2019 |
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Fragestellung: Einer der häufigsten Gründe für Revisionen von Knieendoprothesen (Knie-TEP) ist die aseptische Lockerung der Tibiakomponente, wobei koronare und sagittale Ausrichtung hierfür eine entscheidende Rolle spielen. Neue Techniken wie Navigation und patientenspezifische Instrumentierung streben eine Verbesserung der Implantatausrichtung an. Die vorliegende Arbeit vergleicht diese mit den konventionellen Techniken hinsichtlich der
Genauigkeit zur Rekonstruktion des Alignments in sagittaler und koronarer Ebene.
Methodik: Prospektiv erfolgte die Analyse von 300 Patienten nach Knie-TEP Primärimplantation in vier Gruppen zu je 75 Patienten anhand der Implantationstechnik (intra- und extramedulläre Ausrichtung sowie navigierte Ausrichtung und patientenspezifische Instrumentierung (PSI)). Anhand von standardisierten Röntgenbilder erfolgte 6 Monate postoperativ die Messung der mechanischen Beinachse, des medialen proximalen Tibiawinkel (mPTA) und des posterioren tibialen Slopes (PTS). Zielwerte sind eine gerade Beinachse (Toleranzbereich +/- 3°) und ein posteriorer tibialer Slope von 5° (Toleranzbereich +/- 3°). Die statistische Auswertung erfolgte u.a. mittels Kruskal-Wallis-Test und Chi-Quadrat-Test.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Genauigkeit der Positionierung der Tibiakomponente unterscheidet sich signifikant zwischen den vier untersuchten Techniken (p < 0.01). Navigierte Knie-TEPs zeigen eine exzellente Rekonstruktion des koronaren und sagittalen Alignements der Tibiakomponente. Jedoch zeigen auch konventionelle Techniken, wie die intramedulläre Ausrichtung, welche exakter als eine patientenspezifische Instrumentierung ist, eine sehr hohe Genauigkeit. Die extramedulläre Technik ist fehleranfällig hinsichtlich koronarer und sagitaller Ausrichtung.
Zusammengefasst bleibt die Ausrichtung der tibialen Komponente trotz innovativer Techniken eine Herausforderung und konventionelle Techniken wie die intramedulläre Ausrichtung sind diesen nicht grundsätzlich unterlegen. Nicht zuletzt entscheiden aber auch die klinische Umsetzbarkeit, Handhabung und finanzielle Aspekte über die Durchsetzungskraft einer chirurgischen Technik.