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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Vergleich der frühen Auswirkungen der antifibrotischen Substanzen Atorvastatin und Losartan auf die Gelenkkapsel im Rattenmodell der posttraumatischen Gelenksteife

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Baranowski - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Ekaterina Slotina - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Tim Mickan - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Sebastian Truffel - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Stephan Mattyasovszky - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Ulrike Ritz - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Philipp Drees - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Pol-Maria Rommens - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB44-432

doi: 10.3205/19dkou385, urn:nbn:de:0183-19dkou3852

Published: October 22, 2019

© 2019 Baranowski et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Die medikamentöse Prophylaxe und Behandlung der posttraumatischen Gelenksteife ist weiterhin ein drängendes Thema und Gegenstand zahlreicher aktueller Tiermodelle. Der Nachweis der Fibrosereduktion durch die Substanzen Atorvastatin und Losartan wurde bereits in verschiedenen Organsystemen erbracht. Die aktuelle Studie soll den Einfluss von Atorvastatin und Losartan auf die Gelenkkapsel im Frühstadium der Entwicklung der posttraumatischen Gelenkkontraktur evaluieren.

Methodik: In dieser prospektiven, randomisierten und verblindeten Studie wurden 24 Ratten zu gleichen Teilen den Gruppen Atorvastatin, Losartan und Placebo computerassistiert zugewiesen. An Tag 1 wurde an den Kniegelenken der Ratten eine Verletzung der dorsalen Kapsel sowie eine extrakartilaginäre intraartikuläre knöcherne Läsion induziert. Daraufhin wurden die Kniegelenke mittels Kirschner-Draht immobilisiert.

Je nach Gruppenzugehörigkeit erhielten die Ratten entweder Atorvastatin (15 mg/kg/Tag oral), Losartan (30 mg/kg/Tag oral) oder ein Placebo mit ihrer Nahrung. Nach 14 Tagen wurden die Ratten abgesetzt. Gelenkwinkelmessungen, histologische Untersuchungen und immunhistochemische Färbungen der posterioren Gelenkkapsel wurden daraufhin durchgeführt. Statistische Auswertungen erfolgten mittels einfaktorieller ANOVA und Tukey-/Games Howell post-hoc Testung.

Ergebnisse: Die Gelenkwinkelmessungen zeigten nach 2 Wochen keine signifikanten Unterschiede in der Ausprägung der Gelenkkontraktur zwischen dem jeweiligen Medikament und dem Placebo (A: 67.5° ± 14.0°, L: 63.1° ± 5.4°, P: 61.3° ± 9.7°). Auch in der Länge und Dicke der posterioren Gelenkkapsel zeigte sich keine Variation zwischen den Gruppen. Auf der zellulären Ebene hingegen wurde durch Atorvastatin und Losartan die Gesamtzahl der Myofibroblasten signifikant reduziert (Atorvastatin: 98 ± 58, Losartan: 191 ± 77, Placebo: 319 ± 113 pro Zählfeld, p<0.01). Auch die durch Myofibroblasten bedeckte Fläche der Gelenkkapsel reduzierte sich signifikant (Atorvastatin: 2.5 ± 1.7% (p < 0.01), Losartan: 2.8 ± 1.8% (p < 0.05), gegen die Kontrolle (6.4 ± 4%)).

Schlussfolgerung: Atorvastatin und Losartan reduzieren die Anzahl und Fläche der für die Kontraktur mit verantwortlich gemachten Myofibroblasten in der posterioren Kniegelenkkapsel von Ratten zwei Wochen nach dem Trauma. Diese Veränderungen auf Zellebene übersetzen sich jedoch nicht direkt in eine verschmälerte oder längere Gelenkkapsel oder eine verringerte Gelenkkontraktur in deren frühem Stadium zwei Wochen nach Verletzung.