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Erreichbarkeit des Tibiaplateaus durch die Zugänge des Tibiakopfes – Eine Kadaver-Studie
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Published: | October 22, 2019 |
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Fragestellung: Anhand einer Kadaver-Studie sollte gezeigt werden, welche Zonen des Tibiaplateaus durch welchen chirurgischen Zugang oder durch welche Kombination an Zugängen eingesehen werden können.
Methodik: Im Rahmen der Studie wurden an je acht Tibiakopf-Präparaten verschiedene operative Zugänge präpariert. Zuerst wurde an sechs Tibiaköpfen die anterioren Zugänge in jeweils unterschiedlicher Reihenfolge exploriert.
Folgende Vorgehen wurden über den lateralen Zugang evaluiert: die antero-laterale Arthrotomie, die Osteotomie des Tuberculum Gerdy im Vergleich zur subperiostalen Ablösung, die Osteotomie der Tuberositas tibiae, die subcapitale Fibulaosteotomie, sowie die femorale Osteotomie des Ligamentum collaterale laterale. Medial wurde zunächst der postero-mediale Zugang mit medialer Arthrotomie durchgeführt und im Anschluss das Ligamentum collaterale mediale durchtrennt. Es wurden die unterschiedlichen Zugänge an den Präparaten in unterschiedlicher Reihenfolge dargestellt und sowohl einzeln, als auch in Kombination das erweiterte Ausmaß der Einsehbarkeit auf das Tibiaplateau dokumentiert. An zwei Tibiaköpfen wurden zusätzlich die dorsalen Zugänge durchgeführt. Es wurde der dorso-mediale und -laterale Zugang entlang des M. gastrocnemius präpariert, sowie die Osteotomie der Fibula von dorsal durchgeführt.
Eine strenge Dokumentationsreihenfolge wurde dabei wie folgt eingehalten: operativer Zugang, Fotodokumentation und Markierung der einsehbaren Gelenkfläche mittels Kirschner Drähten unter Röntgen-Kontrolle in zwei Ebenen. Im Anschluss Entfernung dieser und Einritzen des einsehbaren Tibiaplateaus mittels Zahnarzthaken. Abschließend erfolgte die Exartikulation und Beurteilung der einzelnen Zugänge anhand der Markierungen am Tibiaplateau (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zusammenfassend konnten die Zonen des Tibiakopfes, die durch die einzelnen Zugänge oder deren Kombination erreicht werden, gut dokumentiert und dargestellt werden. Bei allen Zugängen zeigte sich jedoch, dass die Zone um die Intercondylar-Region mit Anteilen der lasttragenden Gelenkfläche gar nicht oder nur begrenzt einzusehen war. Somit stellt die anatomische Reposition dieses „No-man's-lands“ weiterhin eine Herausforderung dar.
Ziel ist die Möglichkeit einer verbesserten präoperativen Planung bei komplexen Tibiakopffrakturen.