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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Anatomie und Präzision: 3D Planung zur Rekonstruktion der individuellen Anatomie in der Hüftendoprothetik

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Peter Savov - Diakovere Annastift, Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Stefan Budde - Diakovere Annastift, Endoprothetikzentrum, Hannover, Germany
  • Spiros Tsamassiotis - Diakovere Annastift, Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Henning Windhagen - DIAKOVERE Annastift, Orthopädische Klinik der MHH, Hannover, Germany
  • Michael Klintschar - Institut für Rechtsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Thilo Flörkemeier - DIAKOVERE Annastift, Orthopädische Klinik, Department Endoprothetik und Rekonstruktive Gelenkchirurgie, Hannover, Germany
  • Max Ettinger - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB38-810

doi: 10.3205/19dkou290, urn:nbn:de:0183-19dkou2900

Published: October 22, 2019

© 2019 Savov et al.
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Text

Fragestellung: Das Hauptziel in der Hüftendoprothetik ist die Wiederherstellung der patientenindividuellen Anatomie. Sowohl die Rekonstruktion des Drehzentrums, als auch des femoralen Offsets weißt entscheidende Vorteile auf. Nicht nur die aktive und passive Muskelkraft und die Beweglichkeit werden dadurch verbessert, auch der PE Abrieb und die daraus resultierende Lockerung der Implantate kann entscheident reduziert werden. Um ein perfektes Ergebnis erzielen zu können, ist die Kenntnis über die anatomisch korrekte Implantatgröße unumgänglich. CT basierte 3D Modelle könnten die exakte Bestimmung des Drehzentrums, des lateralen sowie anterioren femoralen Offsets und der notwendigen Implantatgröße ermöglichen. In dieser Kadaverstudie soll die Genauigkeit der anatomischen Rekonstruktion mit Hilfe eines 3D Planungstools evaluiert werden. Weiterhin soll die Möglichkeit der „templated directed instrumentation“ (TDI) überprüft werden.

Methodik: In dieser Kadaverstudie wurden an vier beidseitigen Ganzbeinpräparaten insgesamt acht Hüft-Totalendoprothesen implantiert. Präoperativ erfolgte die Anfertigung eines CT basiertem 3D Models. Anhand dessen wurde mit der Software „modiCAS|3D®“ die Prothesenlage- und Größe anhand der anatomischen Verhältnisse geplant. Das Ziel war es u.a. sowohl das Drehzentrum, als auch das anteriore und laterale femorale Offset zu rekonstruieren. Die geplante Größe der Prothesen wurde mit Hilfe eines C-Bogens implantiert. Die Reevaluation der Anatomie erfolgte in einem postoperativen CT. Als Implantate dienten die MobileLink® Pfanne und der zementfreie SP-CL® Schaft (Waldemar LINK, Hamburg).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Parameter wurden durchschnittlich auf maximal 4,5 mm genau rekonstruiert. In zwei Fällen kam es aufgrund einer unbekannten Osteoporose des Kadavers zu Beckenbodenfrakturen beidseits (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Insgesamt wurden alle Prothesen mit der geplanten Größe implantiert. Es kam zu keiner Komplikation aufgrund der Prothesengröße. Mit Hilfe der Software konnte die genaue Anatomie des Patienten und die notwendige Prothesengröße sowie Position exakt analysiert werden. Aus unserer Sicht ist mit dieser Hilfe eine „TDI“ denkbar. Passungenauigkeiten zwischen Anatomie und Implantat können direkt erkannt werden. Die anatomische Rekonstruktion der individuellen Anatomie ist prinzipiell möglich. Für eine genauste Präzision bedarf es jedoch noch weiterer technischer Hilfsmittel wie bspw. der Navigation oder roboterassistierten Implantation um den präoperativen Plan computergestützt exakt umsetzen zu können.