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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Knöcherne Rekonstruktion der Defekthöhle des Fersenbeines nach Fraktur und Infektverlauf – eine interdisziplinäre Herausforderung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christian Stolz - Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB32-31

doi: 10.3205/19dkou192, urn:nbn:de:0183-19dkou1922

Published: October 22, 2019

© 2019 Stolz.
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Fragestellung: Knöcherne Defekte nach komplexer Fraktur des Fersenbeines und Infektverlauf stellen die Behandler vor ein Problem. Sowohl die Funktion als auch letztlich der Fußerhalt sind gefährdet.

Wie kann eine knöcherne Rekonstruktion der Binnenanteile des Fersenbeines durch ein gestieltes vaskularisiertes Knochentransplantat aus dem Wadenbein erfolgen?

Methodik: Aus der Peronealloge kann distal gestielt der Musculus peroneus brevis gehoben werden. Dabei verbleibt sein proximaler Ursprung am Periost der Fibula fixiert, wodurch die Durchblutung des benötigten Anteiles des Wadenbeines gewährleistet ist. Diese erfolgt über einen Perforator aus der A. fibularis etwa 4-6 cm proximal der Außenknöchelspitze. Ab maximal 6 cm proximal der Außenknöchelspitze kann ein Fibulaanteil in der erforderlichen Größe und abhängig des notwendigen Schwenkradius gehoben werden. Dies wird unter Erhalt der medialen Kortikalis oder in aller Regel vollschichtig erfolgen. Dadurch wird ein über den Musculus peroneus brevis durchblutetes Knochentransplantat aus der Fibula gewonnen, das über einen lateralen Zugang zur Rekonstruktion des Fersenbeins verwendet werden kann. Der vorhandene Knochendefekt der nach oft mehrfachen Debridements resultiert, wird durch den Knochen und den daran hängenden Muskelanteil gefüllt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den operierten vier Fällen konnte durch o.g. Verfahren im Follow up von 36 Monaten der Erhalt des Fersenbeines gewährleistet werden, weiterhin wurde der Zusammenbruch verhindert. Es kam bislang zu keinem Infektrezidiv. Auch wenn die Rekonstruktion mit gestielten knöchernen Transplantaten erfolgt, welche einen hohen kortikalen Anteil haben und damit das Fersenbein nicht in idealer Weise spongiös auffüllen können, kommt es zu einem knöchernen Einbau. Damit ergibt sich ein Verfahren, das bei akzeptabler Hebemorbidität unter Umständen über den Erhalt des Fußes nach komplexer Fraktur des Fersenbeines entscheiden kann. Gerade nach Infektverlauf ist der Vorteil der durchbluteten Transplantate kaum zu überschätzen.