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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Evaluation nachstationärer Versorgungsmöglichkeiten für geriatrische Patienten mit proximaler Femurfraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anne Weidlich - UniversitätsCentrum für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • Franziska Beyer - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Jörg Lützner - UniversitätsCentrum für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden, Germany
  • Wolfgang Schneiders - Elblandzentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Elblandkliniken Riesa und Meißen, Riesa, Germany
  • Anne Postler - UniversitätsCentrum für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB26-92

doi: 10.3205/19dkou146, urn:nbn:de:0183-19dkou1462

Published: October 22, 2019

© 2019 Weidlich et al.
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Text

Fragestellung: Aufgrund des steigenden Anteils geriatrischer Patienten mit proximaler Femurfraktur wird es zunehmend schwieriger, einen Platz für diese in einer Weiterbehandlungseinrichtung zu finden. Es gibt außerdem keinen klaren Hinweis, durch welche Form der nachstationären Behandlung eine vermehrte Pflegebedürftigkeit vermieden werden kann. Ziel der Arbeit war es, die Entwicklung der sozialen Situation, Selbsthilfefähigkeit und Mobilität sowie Komplikationen nach proximaler Femurfraktur zu erfassen. Weiterhin sollten die Unterschiede der Rehabilitationsmaßnahmen gemessen werden, um einen Rückschluss auf die Effektivität ziehen zu können.

Methodik: Von April 2015 bis März 2016 wurden 71 Patienten mit proximaler Femurfraktur in die prospektive Studie eingeschlossen, welche zum OP-Zeitpunkt mindestens 70 Jahre alt waren und einen postoperativen Barthel-Index bis 70 Punkte aufwiesen. Sie wurden unmittelbar postoperativ, drei sowie sechs Monate postoperativ befragt und untersucht. Anhand der Rehabilitationsmaßnahme wurden sie in Gruppen eingeteilt: geriatrische Rehabilitation (38,0%), orthopädisch-geriatrische Anschlussheilbehandlung ([AHB], 29,8%), orthopädische AHB (22,5%) und Patienten ohne Rehabilitation (9,9%). Es erfolgte die Erfassung von Kranken- und Verlaufsdaten, aufgetretenen Komplikationen sowie verschiedenen geriatrischen Assessments.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Alter der Patienten zum OP-Zeitpunkt lag bei 84 Jahren. Frauen waren mit 77,5% häufiger betroffen als Männer. Die pertrochantäre Femurfraktur (53,5%) und die mediale Schenkelhalsfraktur (46,5%) stellten die häufigsten Diagnosen dar. Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 14 Tage. Alle Gruppen konnten ihre Selbsthilfefähigkeit signifikant verbessern (Barthel-Index postoperativ im Mittel 40-52,5 Punkte, nach sechs Monaten im Mittel 80-95 Punkte). Im Mini-Mental-Status-Test und der geriatrischen Depressionsskala konnten keine signifikanten Unterschiede gemessen werden. Alle Patienten mit Rehabilitation konnten ihre Gehfähigkeit innerhalb von sechs Monaten signifikant verbessern (Timed „Up & Go“ Mobilitätskategorie „4“ bis „5“ zu Mobilitätskategorie „2"). Auch Patienten ohne Rehabilitation konnten ihre Gehfähigkeit verbessern, allerdings ohne Signifikanz. Bei 52,1% der Patienten wurden innerhalb von sechs Monaten eine oder mehrere Komplikationen erfasst (internistisch 53,7%, Stürze 26,9%, chirurgisch 13,4%).

Die signifikant besseren Ergebnisse in der Selbsthilfefähigkeit und Gehfähigkeit von Patienten mit Rehabilitation zeigen, dass Patienten in dieser Studie von einer Rehabilitationsmaßnahme profitieren konnten. Patienten der AHB waren jünger, weniger morbide und wiesen eine bessere Mobilität vor dem Unfallereignis und möglicherweise deshalb bessere Ergebnisse auf. Patienten der geriatrischen Rehabilitation und orthopädisch-geriatrischen AHB wiesen ähnlich gute Ergebnisse auf, so dass die beiden Rehabilitationsformen in dieser Studie als gleichwertige Behandlungsoptionen betrachtet werden können.