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Die Notfallpass-App: Vergeudete Zeit oder sinnvolles Instrument in der präklinischen Versorgung von Traumapatienten?
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Published: | October 22, 2019 |
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Fragestellung: Mehrere Handyhersteller haben in den letzten Jahren Notfallapps entwickelt. In diesen Apps kann der jeweilige Anwender Informationen hinterlegen, die ohne PIN eingesehen werden können. Dies ermöglicht Ersthelfern im Falle eines Unfalls kritische und wichtige Informationen über nicht ansprechbare Verletzte herauszufinden. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob diese Apps von den Besitzern der Smartphones benutzt werden und ob diese Apps in Notfallsituationen auch durch Notärzte eingesehen werden.
Methodik: Wir befragten 192 zuvor verunfallte Patienten der unfallchirurgischen Ambulanz eines universitären Maximalversorgers über einen Zeitraum von 3 Monaten anonym zu dem Nutzungsverhalten der Notfallapps und Ihrer Smartphones. Parallel dazu befragten wir aktive Notärzte verschiedener Standorte zu diesem Thema. Die Daten wurden dann mittels SPSS statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Ergebnisse: Wir konnten 192 Patienten und 103 Ärzte befragen. Bei den Patienten betrug das Durchschnittsalter 45 Jahre, es nahmen 106 Männer und 86 Frauen teil. Den Notfallpass oder andere Notfallapps kannten nur 8% (n=15) der Befragten und diese waren auch nur bei 4,5% (n=9) Befragten mit Daten hinterlegt und aktiviert. Eine Notfallnummer hatten 21% (n=4) hinterlegt, jedoch gaben 87,5% davon an eine PIN zu haben. Insgesamt hatten 84% ihr Handy durch eine PIN geschützt. Eine statistisch relevante Korrelation zwischen Alter oder Geschlecht und der Notfallapp, wie auch der Notfallnummer gab es nicht. Weiter konnten wir ermitteln, dass insgesamt 18 % (n=36) Personen eine Liste mit Vorerkrankungen und Medikamenten bei sich trugen, das Durchschnittsalter betrug hier 55 Jahre und war damit deutlich höher als in der Gesamtpopulation der Studie. An der Notarztbefragung nahmen 51 Assistenzärzte 33 Fachärzte und 19 Oberärzte teil. Von den Befragten gaben 44 (42%) an schon mal von der App gehört zu haben, nur 5 (6%) würden jedoch routinemäßig bei nicht ansprechbaren Patienten das Smartphone nach Informationen durchsuchen. Erfolgreich genutzt wurde die App bisher nur von 14 Ärzten (13,5%).
Schlussfolgerung: Die erhoben Daten zeigen, dass die Notfallapps und deren potentieller Nutzen gleichermaßen bei den meisten Patienten und auch vielen Notärzten noch unbekannt sind. Aufgrund der geringen Verbreitung erscheint es daher in zeitkritischen Situationen nach Unfällen aktuell nicht empfehlenswert das Smartphone nach entsprechenden Apps zu durchsuchen. Jedoch erscheint es gerade bei älteren Patienten erfolgsversprechender die Brieftasche nach Informationen zu durchsuchen.