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Nutzen der intraoperativen 3D-Bildgebung bei komplexen Gelenkfrakturen im Bereich des distalen Radius, am Tibiakopf und am Pilon tibiale
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Bei komplexen Frakturen mit schlechter intraoperativer Visualisierbarkeit können verbliebene Gelenkstufen oder intraartikuläre Schraubenlagen mithilfe der konventionellen 2D-Bildgebung nicht immer zuverlässig dargestellt werden. Ziel dieser Studie war es deshalb, den Nutzen der intraoperativen 3D-Bildgebung bei der Versorgung von Gelenkfrakturen vom Typ C nach der AO-Klassifikation (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) am distalen Radius, am Tibiakopf und am Pilon tibiale zu analysieren.
Methodik: In die vorliegende monozentrische retrospektive Kohortenstudie wurden alle Patienten mit Frakturen vom Typ C nach AO eines 5-Jahres-Zeitraums am distalen Radius (2005 bis 2010) und eines 10-Jahres-Zeitraums am Tibiakopf und am Pilon tibiale (2001 bis 2011) eingeschlossen, bei denen eine intraoperative 3D-Bildgebung zur Anwendung kam. Insgesamt konnten 279 Patienten mit AO-Typ-C Frakturen am distalen Radius (n = 84), am Tibiakopf (n = 109) und am Pilon tibiale (n =86) eingeschlossen werden. Der Algorithmus der intraoperativen Bildgebung war bei allen Frakturen identisch: Die 2D-Durchleuchtungsbilder wurden vom Operateur hinsichtlich der Frakturreposition und der Lage des Osteosynthesematerials beurteilt. Wenn der Operateur mit dem Ergebnis zufrieden war, wurde ein 3D-Scan der betroffenen anatomischen Region mit einem C-Bogen durchgeführt. Die intraoperativen Revisionsraten und die Revisionsgründe für die jeweiligen Verletzungsmuster nach Durchführung des 3D-Scans wurden ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 70 von 279 Patienten (25 %) ist eine intraoperative Revision direkt im Anschluss an die 3D-Bildgebung durchgeführt worden. Die intraoperative Revisionsrate war bei den distalen Radiusfrakturen mit 15% (n = 13) am niedrigsten, gefolgt von den Tibiakopffrakturen mit 27% (n =29) und den Pilonfrakturen mit 32% (n = 28). Der häufigste Grund für eine intraoperative Revision war bei allen Verletzungen eine verbesserungswürdige Frakturreposition aufgrund einer verbliebenen intraartikulären Stufe (51 von 279 Patienten; 18%). Als zweithäufigster Grund wurden entweder eine intraartikuläre Schraubenlage (distaler Radius: 4%; Pilon tibiale: 6%) oder eine zu lange Schraube (Tibiakopf: 6 %) angegeben.
Aufgrund der hohen intraoperativen Revisionsraten empfehlen wir eine routinemäßige Durchführung der intraoperativen 3D-Bildgebung am Tibiakopf und am Pilon tibiale. Bei komplexen intraartikulären Frakturen am distalen Radius erscheint die routinemäßige Durchführung eines intraoperativen 3D-Scans ebenfalls sinnvoll. Alternativ ist die postoperative CT-Kontrolle bei komplexen Gelenkfrakturen ratsam.