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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Analyse kardialer Verletzungen nach stumpfem Trauma

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Birte Weber - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Jochen Pressmar - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Stephanie Denk - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Manfred Weiss - Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany
  • Erich Miltner - Institut für Rechtsmedizin, Ulm, Germany
  • Florian Gebhard - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Markus Huber-Lang - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Miriam Kalbitz - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO28-1082

doi: 10.3205/16dkou765, urn:nbn:de:0183-16dkou7657

Published: October 10, 2016

© 2016 Weber et al.
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Fragestellung: Das Thoraxtrauma stellt eine häufige und oft lebensbedrohliche Verletzung bei schwerverletzten Patienten dar. Diese retrospektive Studie untersucht die Inzidenz des Thoraxtraumas in verstorbenen Unfallopfern und Patienten mit Injury Severity Score (ISS grösser 25) und legt dabei den Schwerpunkt auf Verletzungen des Herzens. Das Spektrum eines kardialen Traumas kann vom diskreten zellulären Schaden bis zu der Ruptur eines Ventrikels reichen. Ziel war, die Inzidenz kardialer Verletzungen bei überlebenden und verstorbenen Unfallopfern zu bestimmen.

Methodik: 173 polytraumatisierte Patienten mit einem Injury Severety Score (ISS grösser 25) sowie 83 Trauma-Patienten, die vor Aufnahme in einer Klinik verstorben sind, wurden hinsichtlich kardialer Verletzungen, ISS und Abbreviated Injury Scale (AIS) des Thorax untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 61 (74%) der vor Aufnahme Verstorbenen sowie 105 (60%) der stationär aufgenommen Patienten hatten Verletzungen des Thorax. Die verstorbenen männlichen Unfallopfer wiesen ein signifikant niedrigeres durchschnittliches Lebensalter auf (45 ± 2,6 Jahre; 19-91 Jahre) als die weiblichen Schwerstverletzten (63 ± 4; 25-91 Jahre). Das Thoraxtrauma war in dieser Studie nach dem Schädelhirntrauma die zweithäufigste Todesursache. In der Gruppe der verstorbenen Patienten war der häufigste Unfallmechanismus ein Verkehrsunfall gefolgt von Stürzen und Arbeitsunfällen. 15/83 (18%) Patienten wiesen post mortem makroskopische Zeichen einer Herzverletzung wie Ventrikelruptur oder Herzbeuteltamponade auf, Frakturen des Sternums ließen sich in 14/83 (17%) der Patienten nachweisen. In zwei Fällen wurde post mortem eine exzessive Herzkontraktion festgestellt. Die Serum-Troponin-Konzentration bei Patienten, die stationär aufgenommen wurden, waren bei den Patienten mit Noradrenalin-Therapie (26.4±4 ng/l) und bei im weiteren Verlauf verstorbenen Patienten (10±1.8 ng/l) signifikant erhöht.

Die Analyse der Daten zeigt ein häufiges Auftreten (74%) des Thoraxtraumas bei verstorbenen Unfallopfern. Die post mortem entdeckten makroskopischen Schäden des Herzens von 18 % sind deutlich häufiger als in der Gruppe von überlebenden Polytrauma-Patienten (<1%). Dieser Zusammenhang macht deutlich, dass die Schädigung des Herzens eine wichtige Rolle für das Überleben eines Schwerstverletzten spielt.