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Schwerverletzt im Reitsport: wer ist besonders gefährdet? – Eine Studie mit 679 Unfallopfern
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Published: | October 10, 2016 |
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Fragestellung: Reitsportunfälle sind häufig und gehen oft mit gravierenden Verletzungsfolgen einher. Die Spannweite möglicher Unfallfolgen ist enorm. Diese Untersuchung fokussiert sich auf schwere und lebensbedrohliche Verletzungen durch unterschiedliche Reitsport-spezifische Unfallmechanismen und dient der Charakterisierung von Risikogruppen.
Methodik: Nach Freigabe durch das Reviewboard (TR-DGU-ID 2013-50), wurde das Deutsche TraumaRegister (n=122000, 2002-2012) hinsichtlich schwerer Verletzungen (ISS ≥ 9 Punkte) infolge von Reitsportunfällen gescreent (Kategorie Unfallmechanimus: "Sturz" + Spezifikation; "Sonstige" + Freitextsuche). Parameter: demographische Daten, Verletzungsmuster und -schwere (u.a. AIS, ISS), physiologische Daten (z.B. GCS), präklinische Versorgung, Schockraumbehandlung und operative Versorgung, Liegezeiten und schwere Komplikationen. Signifikanzniveau p ≤ 0.05.
Die statistische Analyse erfolgte mittels SPSS Statistiksoftware (IBM, Version 21).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ingesamt wurden 679 schwere Reitsportunfälle identifiziert und in 4 Kategorien unterteilt: "Sturz"(n=427), "Huf-Tritt"(n=188), "Unter Pferd begraben"(n=34), "Kutschunfall"(n=30).
Unfallopfer, die unter ein Pferd gerieten, hatten das höchste Risiko für Beckenringverletzungen (32.4%) und schwere Abdominalverletzungen (35.2%). Huftritte resultieren häufig in Gesichtsverletzungen (29.3%). Junge Reiterinnen (75.5%) stürzten besonders häufig vom Pferd und erlitten Schädelhirntraumata (n=204, 47.8%) sowie schwere Wirbelsäulenverletzungen (n=109, 25.5%). Im Gegensatz zu Kutschunfällen, hier waren überwiegend ältere männliche Unfallopfer (57±13 Jahre) zu verzeichnen. Diese erlitten schwere Thorax- (63.3%) und Extremitätenverletzungen sowie die insgesamt höchste Verletzungschwere (ISS 20.7 ±10.6 Punkte). Dieses Kollektiv zeigte ebenfalls die höchste Rate an präklinischem Schock (16%), Koagulopathie (24%), und die höchste Mortalität (16.7%) im Vergleich zu allen anderen Pferdesport-assozierten Unfallmechanismen.
Zusammenfassung: Junge weibliche Reiterinnen sind besonders durch Stürze, Huftritte und Quetschungen gefährdet. Jedoch weisen ältere männliche Kutschfahrer die höchste Verletzungsschwere und Mortalität auf, und stellen damit eine bislang unbeschriebene Risikogruppe dar. Männliche Kutscher sollten stärker im Fokus von Präventionsprogrammen stehen.
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