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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Elektromyographie zur Darstellung der intramuskulären Koordination des M. errector spinae nach mono- oder bisegmentalen Spondylodese an der Lendenwirbelsäule

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Yorck Rommelspacher - Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Jana Ziob - Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Hannah Bode - Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Rahel Bornemann - Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Dieter C. Wirtz - Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Robert Pflugmacher - Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO26-738

doi: 10.3205/16dkou736, urn:nbn:de:0183-16dkou7363

Published: October 10, 2016

© 2016 Rommelspacher et al.
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Text

Fragestellung: Eine dorsale Spondylodese an der Lendenwirbelsäule (LWS) ist aufgrund des Operationszugangs ein erhebliches Trauma für die paravertebrale Muskulatur. Anhand einer Oberflächen-Elektromyographie (EMG) soll die muskuläre Regeneration durch diese Studie dargestellt und quantifiziert werden.

Methodik: Nach positivem Ethikvotum wurden Patienten mit mono- oder bisegmentaler Spondylodese bei degenerativer LWS Erkrankung eingeschlossen. Alle Operationen wurden durch einen dorsalen Zugang mit Hautschnitt über den Processus spinosi und nachfolgender Lateralisierung der Muskulatur durchgeführt. Präoperativ, bei Krankenhausentlassung, 6 Wochen- und 12 Wochen postoperativ wurde ein Oberflächen-EMG auf Höhe Lendenwirbelkörper 1 paravertebral abgeleitet. Während der EMG-Ableitung führten die Patienten den modifizierten Sörensen Test, einen validierten Stresstest des M. errector spinae, bei welchem die Patienten den Oberkörper freihängend in waagrechter Position halten müssen. Hierbei sind sie auf einer Liege mit dem Becken und den Beinen fixiert. Diese Position wurde mindestens 20 Sekunden gehalten. Zur Analyse des EMG wurden als Ausdruck für die intramuskuläre Koordination die durchschnittlichen Peaks pro Sekunde (Peaks/sek) gemessen. Jeder Peak repräsentiert eine Muskelkontraktion als quantitatives Maß für die Ökonomie der Muskelarbeit und die intramuskuläre Koordination. Je weniger Peaks gemessen werden, desto ökonomischer ist die Muskelfunktion.

Ergebnisse: 43 Patienten (m=19/43%, w=24/57%) wurden prospektiv in die Studie inkludiert. 2 Patienten wurden als "lost to follow-up" gewertet, so dass 41 Patienten ausgewertet wurden. 39 Patienten (91%) erhielten eine monosegmentale, 4 Patienten (9%) eine bisegmentale Spondylodese. Präoperativ zeigten sich durchschnittlich 3,68 (±0,37) Peaks/sek. Am Tag der Krankenhausentlassung 3,78 (±0,44) Peaks/sek, 6 Wochen postoperativ 3,72 (±0,65) Peaks/sek und 12 Wochen postoperativ 3,62 (±0,32) Peaks/sek. Eine best fit Trendlinie zeigte postoperativ einen linearen Abfall der Peaks pro Sekunde mit einer Steigung der Regressionsgeraden von m=-0,08.

Schlussfolgerung: Der Verlauf der Daten entspricht dem erwarteten Ergebnis. Als Ausdruck einer muskulären Schädigung verschlechtert sich direkt nach Operation die intramuskuläre Koordination und es müssen mehr Kontraktionen erfolgen, um die geforderte Leistung erbringen zu können. Der lineare Abfall der Peaks pro Sekunde nach Entlassung beschreibt die Erholung vom Operationstrauma und der Muskel arbeitet im Verlauf ökonomischer. Trotz der nur geringen Veränderungen der Peaks pro Sekunde stellt diese Messung eine Methode dar, die die intramuskuläre Koordination objektivieren kann und den erwarteten klinischen Verlauf widerspiegelt. Es gilt nun diese Methode zum Vergleich unterschiedlicher Behandlungsalgorithmen heranzuziehen. Zum einen sollen die Auswirkung der Behandlungsmethode auf die Muskulatur analysiert und zum anderen die Methode als solches weiterentwickelt werden.