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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Osteosynthese nach sekundär dislozierter Gehweiler I-Fraktur mit hinterer Bogenschluss-Störung – Case Report

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andrea Wiese - Klinikum Ludwigsburg, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie, Ludwigsburg, Germany
  • Markus Arand - Klinikum Ludwigsburg, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie, Ludwigsburg, Germany
  • Daniel H. Seitz - Klinikum Ludwigsburg, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie, Ludwigsburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO26-867

doi: 10.3205/16dkou732, urn:nbn:de:0183-16dkou7323

Published: October 10, 2016

© 2016 Wiese et al.
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Fragestellung: Wir berichten von einem 22-jährigen Mann, welcher infolge eines Sturzes eine HWK-1-Fraktur vom Typ Gehweiler I erlitt. Bei dem Patienten liegt in eine kongenitale hintere Bogenschluss-Störung vor.

Zunächst erfolgte die Versorgung mittels Halo-Fixateur. Bei sekundärer Dislokation und fehlenden Zeichen der Knochenheilung nach fristgerechter Halo-Abnahme stellen wir eine Möglichkeit der osteosynthetischen Versorgung ohne Fusion des C0/C1-Segmentes vor.

Methodik: Es handelt sich um einen Case-Report (EbM-Level V, Expertenmeinung).

Der Beobachtungszeitraum betrug 6 Monate.

Der Therapieforschritt wurde mittels CT-Untersuchungen verfolgt. Es erfolgte die Messung der Dehisenz der Fraktur im Bereich des ventralen frakturierten und der Bogenschlussstörung des hinteren Altlasbogens sowie die links- und rechtsseitigen Abstände zum Dens axis in den Horizontalebene.

Ergebnisse: Die initiale Therapie des Patienten erfolgte zunächst im Halo-Fixateur für die Dauer von 10 Wochen.

Nach Abnahme des Halo-Fixateurs gelang eine Verbesserung der Stellung atlanto-occipitalen Gelenkfläche. Es schloss sich eine Immobilisation mittels weicher Halskrause an.

4 Wochen nach Abnahme des Fixateurs stellte sich eine zunehmende Schmerzhaftigkeit ohne Neurologie ein, in der Kontroll-CT war eine sekundäre Dislokation der Massae laterales mit einem maximalen Abstand zum Dens axis von 10,1 und 11,3 mm sichtbar, die ventrale Fraktur zeigte eine vermehrte Dehiszenz. Trotz weiterer Immobilisation gelang keine wesentliche Verbesserung der Situation.

Bei fehlenden Begleitverletzungen der weiteren HWS-Segmente führten wir eine osteosynthetische Versorgung von C1 von dorsal mit offener Reposition der Gelenkmassive und Kompression durch dorsale Klammerfixation des vorderen Bogens in maximaler Extension durch (Neon2-Instrumentarium der Fa. Ulrich).

In der CT-Kontrolle konnte eine Reposition der Massae laterales erreicht werden, über die Tabelle 1 [Tab. 1] Auskunft gibt.

Schlussfolgerung: Eine monosegmentale Osteosynthese bei fehlenden assoziierten Verletzungen der weiteren HWS-Segmente erscheint bei dieser Verletzungskombination eine Möglichkeit zur korrekten Einstellung der Massae laterales und somit zur Wiederherstellung der altlanto-occipitalen Gelenkflächen. Das Vorliegen einer Bogenschluss-Störung im Zusammenhang mit einer vorderen Atlasbogenfraktur sollte den Therapieversuch mittels Halo-Fixateur weiterhin rechtfertigen, jedoch vigilant für eine sekundäre Dislokation machen.

Unsere Behandlungsstrategie kann als Option zur Therapie im Falle des Versagens der Therapie mit Halo-Fixateur gewertet werden.