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5-Jahres-Ergebnisse nach inverser Schulterendoprothetik: Auswirkung der Diagnose
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Published: | October 10, 2016 |
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Fragestellung: Bei Patienten mit einer Defektarthropathie (cuff tear arthropathy, CTA) der Schulter gilt die Implantation einer inversen Schultergelenkstotalendoprothese (reverse shoulder arthroplasty, RSA) weltweit als Standardverfahren mit guten funktionellen Ergebnissen. Mit zunehmender Erfahrung wurden die Indikationen erweitert um die Versorgung von Frakturfolgezuständen und Revisionen anatomischer Totalendoprothesen.
Ziel dieser Studie war, das funktionelle Ergebnis und die Komplikationsrate inverser Prothetik unter Einbeziehung der Indikation darzustellen.
Methodik: Innerhalb von 9 Monaten wurden alle Patienten eingeschlossen, die in unserer Klinik mit RSA versorgt wurden. In Nachuntersuchungen wurden der Constant Score (CS) erhoben und radiologische Verlaufskontrollen angefertigt. Eine Revision bei Implantatlockerung, der Tod des Patienten oder eine Komplikation, die den Austausch mindestens einer Prothesenkomponente zur Folge hatte, wurden als Endpunkt gewertet.
Neben der deskriptiven Statistik wurde zum Vergleich der medianen Constant Scores der Wilcoxon-Test angewendet. Die Komplikationswahrscheinlichkeiten wurden mittels Kaplan-Meier-Analyse berechnet.
Ergebnisse: Von ursprünglich 111 Patienten konnten die Daten von 81 Patienten nach durchschnittlich 5,7 Jahren analysiert werden. Das durchschnittliche Alter bei der letzten Nachuntersuchung betrug 79,2 Jahre.
Der mediane CS im Gesamtkollektiv stieg von päoperativ 16 Punkten postoperativ auf 61 Punkte. Bei Betrachtung der einzelnen Diagnosegruppen betrug der Anstieg bei RM-Massenruptur und CTA 21 auf 63, bei Frakturfolgezuständen 13 auf 48, bei Revisionen 10 auf 51 sowie bei anderen Indikationen 25 auf 61 Punkte.
Für das gesamte Kollektiv lässt sich nach Kaplan-Meier-Analyse eine Komplikationsfreiheit nach 5 Jahren von 87,9% angeben. Betrachtet man die Diagnosegruppen RM-Massenruptur und CTA sowie Revision und Frakturfolgezustand separat, ergeben sich Wahrscheinlichkeiten von 92,9% und 81,1% (p=0,059). Patienten nach erlebter Komplikation haben wie zu erwarten ein hoch signifikant schlechteres Ergebnis (p<0,001).
Schlussfolgerung: Wir können in dieser Arbeit die bekannten guten funktionellen Ergebnisse inverser Prothetik der Schulter bestätigen. Auch wenn die Unterschiede der Diagnosegruppen hinsichtlich des CS und der Komplikationswahrscheinlichkeit nicht signifikant sind, lässt sich ein Trend zu einem niedrigeren CS sowie einem erhöhten Risiko für Komplikationen bei Frakturfolgezustand und Revision feststellen. Dies ist bei der Indikationsstellung zu berücksichtigen, da das Auftreten einer Komplikation zu signifikant schlechteren Ergebnissen führt.