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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

10-Jahres Nachuntersuchung von distalen Radiusfrakturen mit karpalen Begleit-Läsionen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Manuela Köck - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum Universitätsmedizin, Mannheim, Germany
  • Renata Gologan - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum Universitätsmedizin, Mannheim, Germany
  • Udo Obertacke - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum Universitätsmedizin, Mannheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO22-666

doi: 10.3205/16dkou688, urn:nbn:de:0183-16dkou6883

Published: October 10, 2016

© 2016 Köck et al.
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Fragestellung: 104 distale dislozierte Radiusfrakturen wurden 2004-2006 prospektiv sowohl CT- als auch MRT-morphologisch präoperativ untersucht (Unfallchirurg 117, 2014, 48-53). Das Ziel war die Erfassung begleitender karpaler Läsionen aller Art.

Das mittlere Alter der Pat. betrug 60,3 Jahre [21-85], 30 Patienten waren unter 60 Jahre alt. Im CT wurden (u.a.) 84/104 in das DRUG einstrahlende Frakturen gefunden, 67/104 Frakturen des PSU und 17/104 weitere karpale Frakturen. Im MRT wurden 77/104 morphologische Einrisse des TFCC festgestellt, 19/104 SL-Bandrupturen und 35/104 RU-Bandrupturen. Die o.g. dislozierten Radius-frakturen wurden alle in CT-Kenntnis operativ versorgt, die präoperativen MRT-Befunde wurden verblindet (Ethik-Votum 225-04).

Methodik: Die Bedeutung der festgestellten karpalen Begleit-Läsionen wurde in einer ersten Nachuntersuchung (NU) nach 1 Jahr (13,9 Monate) mit dem CASTAING-Score [jew. 33% Punktewert für subj. Beschwerden, objektive Funktion und radiographische Veränderungen] analysiert. 78/101 Überlebenden konnten kontrolliert werden, der mittlere Castaing-Wert [Punktespektrum 0 - 27] betrug 4,5+/-2,5 Punkte ("good result"). Eine Korrelation der NU-Ergebnisse zu den primären Begleit-Läsionen ergab sich nicht (Arch Orthop Trauma Surg, online 30.11.2015).

Eine zweite Nachuntersuchung sollte mutmaßlich später erwartete Dekompensationen der gefundenen karpalen Begleitläsionen aufdecken (Ethik-Votum 2012-264Str.MA; Erlaubnis des BA Strahlenschutz für die Röntgen-NU: Z 5-22462/2-2012-108): nach mittlerweile >10 Jahren konnten Nachkontrollen von 36 Patienten erfolgen (darunter 21 Pat., die beide NU durchlaufen haben).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 32/104 Pat. waren in der Zwischenzeit verstorben, bei 23/104 Pat. war eine NU nicht möglich (Ablehnung, Demenz usw.), 13/104 Pat waren nicht mehr zu ermitteln. Der Castaing-Punktewert der 2. NU war 6,3+/-2,8 Punkte ("adaequate result"); wieder ergaben sich keine Korrelationen zu den primär erkannten Begleit-Läsionen.

3 der 21 Pat., für die beide Nachuntersuchungen vorlagen, haben sich über 1 Castaing-Notenwert verbessert, 4/21 haben sich um einen Notenwert verschlechtert (Die Verbesserungen ergaben sich über die Werte für die objektive Funktion, die Verschlechterungen aufgrund der subjektiven Beschwerden und der Radiographie). 1 Pat. verschlechterte sich über 2 Notenwerte - aufgrund von hoher subjektiver Unzufriedenheit und radiographischen Arthrosezeichen - aber bei gut kompensierter Funktion.

Kein Patient aus der 2. NU-Kohorte mußte im 10-Jahres-Intervall re-operiert werden oder erlitt eine spezifische Komplikation.

Die Ergebnisse legen insgesamt nahe, daß zwar bei allen dislozierten distalen Radiusfrakturen begleitende karpale Läsionen primär feststellbar sind, diese aber - bei üblicher Protektion des Handgelenks und des Karpus auch nach operativer Therapie der Radiusfraktur - nur sehr selten dekompensieren und behandlungsbedürftig werden.