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Die zweizeitige Handgelenksarthrodese bei chronischer Osteitis unter Verwendung eines Distraktionsspacers
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Published: | October 10, 2016 |
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Fragestellung: Die chronische Osteomyelitis im Bereich des Handgelenkes und der Handwurzelknochen stellt ein seltenes Krankheitsbild dar. Neben der hämotogenen Transmission können Weichteilinfektionen der Hand oder operative Eingriffe zu einer akuten oder chronischen Entzündung der Knochen und der angrenzenden Gelenke führen. Aufgrund der Vielzahl an knorpeltragenden Flächen der Handwurzel ist die Behandlung oft langwierig und schwierig. Eine definitive Sanierung ist in der Regel nur durch ein radikales Debridement zu erreichen. Der entstehende knöcherne Defekt kann hierbei zu schweren Weichteilproblemen führen und erfordert häufig eine Versteifungsoperation unter Verwendung autologen Knochenmaterials welches bei floriden Infekt kontraindiziert erscheint. In der Literatur liegen bisher nur wenig Fallberichte vor, größere Studien fehlen.
Methodik: 3 Patienten wurden in unserer Klinik mit einer destruierenden Osteitis im Bereich des Handgelenkes und der Handwurzelknochen behandelt (Tabelle 1 [Abb. 1]). Nach mehrfachen erfolglosen operativen Eingriffen persistierte bei allen Patienten ein chronischer Infekt, so dass zur Infektsanierung eine Resektionsarthroplastik des Handgelenkes mit Teilresektion der betroffenen Handwurzelknochen und Insertion eines Antibiotika-augmentierten Palacos-Spacers vorgenommen wurde. Zur Sicherung der Stabilität erfolgte die Anlage eines handgelenksübergreifenden Fixateur externe. Unter begleitender resistenzgerechter Antibiose konnten alle Infekte innerhalb von 6 Wochen saniert werden. Es erfolgte hiernach die interne Handgelenksarthrodese mit Implantation eines Beckenkammspanes zum Erhalt der Länge. Bei allen Patienten kam es zu einer zeitgerechten Konsolidierung und vollständigen Ausheilung der Infektion ohne Gefäß-Nervenläsionen oder einer Weichteilproblematik. (Abbildung 1 [Abb. 2]).
Die zweizeitige Handgelenksarthrodese bei chronischer Osteitis unter Verwendung eines Distraktionsspacers.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Chronische Infektionen im Bereich des Handgelenkes sind seltene Erkrankungen und Komplikationen nach operativen Eingriffen. Die Arthrodese dient hierbei als Rückzugoperation bei einer nicht sanierbaren Knocheninfektion. Die primäre Versteifung des Handgelenkes und der Handwurzel im Infekt ist risikoreich, da zum Erhalt der Länge und Verhinderung von Weichteilkomplikationen eine autologe Beckenkammspaninterposition häufig notwendig ist. Die temporäre Spacerimplantation unter Distraktion als zweitzeitiges Verfahren ist unseres Erachtens ein sicheres Konzept zur definitiven Ausbehandlung einer chronischen Osteitis im Bereich des Handgelenkes.