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Analyse der begleitenden Weichteilverletzungen bei der großen anterioren Glenoidrandfraktur in der MRT-Diagnostik und Arthroskopie
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Published: | October 10, 2016 |
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Fragestellung: Anteriore Glenoidrandfrakturen (Bankart-Frakturen) sind entweder mit Schulterluxationen oder direkten Anpralltraumata assoziiert. Die MRT-Diagnostik stellt derzeit als Entscheidungshilfe für ein operatives oder konservatives Vorgehen in der Praxis nicht die Regel dar. Innerhalb der Literatur finden sich keine Daten hinsichtlich von Begleitverletzungen nach Bankart-Frakturen. Das Ziel der Arbeit war es, anhand von MRTs und arthroskopischen Befunden Art und Anzahl der begleitenden Weichteilverletzungen nach großer anteriorer Glenoidrandfraktur zu analysieren.
Methodik: Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt konnten von 39 Patienten mit einer frischen anterioren Glenoidrandfraktur die MRT-Datensätze hinsichtlich begleitender Weichteilverletzungen retrospektiv ausgewertet werden. Im Fokus standen insbesondere Rotatorenmanschettenläsionen und Läsionen der langen Bizepssehne. Lagen Rotatorenmanschettenläsionen vor, wurde der korrespondierende Muskel der Sehne bezüglich des Verfettungsgrades analysiert, um chronische von akuten Läsionen zu unterscheiden. Zusätzlich wurden die intraoperativen Befunde eines Kollektivs von 17 arthroskopisch versorgten Glenoidrandfrakturen ausgewertet (Fadenankertechnik).
Ergebnisse: Es fanden sich in 8 Fällen Rotatorenmanschettenrupturen (21%, 7 x Supraspinatus, 1x Subscapularis), von denen 4 keine fettige Infiltration des Muskels aufwiesen. Weitere 4 Patienten wiesen komplette SSP-Sehnenrupturen mit fettiger Infiltration und deutlicher Retraktion der Sehne auf. In 2 Fällen lag eine Pulley-Läsion vor. MRT-diagnostisch konnte nicht in allen Fällen eine suffiziente Abgrenzung von Fragmentanteilen und benachbartem Labrum erfolgen. Innerhalb der Arthroskopie fanden sich in 2 Fällen SSP-Partialrupturen (PASTA-Läsionen) und eine partielle SSC-Ruptur (zusätzlich 1x SLAP-Läsion, 1x Pulley-Läsion, 1x Knorpelläsion). Der Labrumring zeigte sich in 9 Fällen (53%) zerrissen und in 8 Fällen (47%) erhalten.
Schlussfolgerung: Die MRT-Diagnostik sollte (neben der CT) als weiteres Diagnostikum eingesetzt werden, um "Makroläsionen" der Rotatorenmanschette oder der langen Bizepssehne in der Fraktursituation des Glenoids zu detektieren. Das MRT stellt somit ein wichtiges Instrument für die Therapieentscheidung (konservativ/operativ) und operative Strategie dar. Zur Beurteilung der Beschaffenheit des Labrums in der Fraktursituation und des Bizepssehnenankers ist jedoch weiterhin die Arthroskopie essentiell.