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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Mobilität und antimikrobielle Aktivität von biochirurgischen Maden nach Exposition gegenüber Wundantiseptika

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Napp - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Peter Hinz - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Denis Gümbel - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Jörn Lange - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Georg Daeschlein - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Greifswald, Germany
  • Axel Kramer - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocGR24-1451

doi: 10.3205/16dkou508, urn:nbn:de:0183-16dkou5083

Published: October 10, 2016

© 2016 Napp et al.
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Text

Fragestellung: Das biochirurgische Débridement durch Fliegenlarven ist eine übliche Therapieoption für infizierte Problemwunden. Gegenüber kurz zuvor durchgeführte Wundantisepsis oder gar die simultane Applikation von Wundantiseptika und Maden bestehen Bedenken, da eine Schädigung der Maden befürchtet wird. Da keine Daten vorliegen, die diese Annahme belegen, der Verzicht auf Wundantisepsis jedoch eine schwerwiegende Entscheidung ist, wurde eine experimentelle Studie durchgeführt, um diese Lücke zu schliessen.

Methodik: Sterile Maden (Lucilia sericata) im 3. Stadium wurden Wundantiseptika (10% PVP-Iod, 0,1% Octenidinhydrochlorid+2% Phenoxyethanol, 0,04% Polihexanid, Kontrolle=0,9% NaCl) für 5, 10, 30 und 60 Minuten ausgesetzt. Jeder parallel durchgeführte Versuch erfolgte mit 40 Maden.

Die Mobilität wurde anhand deiner Numerischen Analogskala (0-III) beurteilt.

Um die antimikrobielle Aktivität der Maden zu bestimmen, wurden modifizierte quantitative Suspensionstests durchgeführt. Je 40 Maden, die für 60 Minuten gegenüber einem der drei Wundanstiseptika exponiert waren, wurden für 24h in eine frische Suspension von Staph. aureus gegeben (104 cfu in 20ml). Der Reduktionsfaktor (RF) wurde bestimmt und mit einem RF verglichen, den Maden ohne Exposition erzielten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach 60 Minuten Exposition waren fast alle Larven noch mobil (alle drei Wundantiseptika). Die antimikrobielle Aktivität wurde geringfügig gestört: Die Kontrolle erreichte eine Reduktion von 2,96 log10 (=100%). PVP-Iod erreichte 95%, Octenidinhydrochlorid+Phenoxyethanol 90% und Polihexanid 81% dieser Reduktion.

Die vorliegenden experimentellen Daten zeigen, dass Maden Antiseptika zumindest kurzfristig sehr gut vertragen, sodass eine simultane Anwendung berechtigt abgeleitet werden kann. Ob die Ergebnisse für den therapeutischen Alltag relevant sind, müssen nun klinische Studien zeigen.