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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Bewegungsanalyse der Fingergrundgelenke

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christos Koukos - Unfall- und Handchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf , Düsseldorf, Germany
  • Petra Boeckers - Unfall- und Handchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf , Düsseldorf, Germany
  • Pascal Jungbluth - Unfall- und Handchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf , Düsseldorf, Germany
  • Tim Lögters - Unfall- und Handchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf , Düsseldorf, Germany
  • Achim Schaedle - Institut für Angewandte Mathematik Universität Düsseldorf, Düsseldorf , Germany
  • Sebastian Gehrmann - Unfall- und Handchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf , Düsseldorf, Germany
  • Joachim Windolf - Unfall- und Handchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf , Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocGR21-535

doi: 10.3205/16dkou488, urn:nbn:de:0183-16dkou4884

Published: October 10, 2016

© 2016 Koukos et al.
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Text

Fragestellung: Die Fingergrundgelenke (MCP-Gelenke) vermitteln maßgeblich die Bewegungen der Hand für diverse Griff-Formen, z.B. Faustschluss, Grob- und Pinzettengriff. Bisher existieren keine Daten über das vollständige Bewegungsausmaß, das aufgrund des Tenodesiseffekts maßgeblich von der Handgelenkstellung abhängig ist. Das Ziel der Studie war die vollständige Erfassung der Bewegungsausmaße der MCP-Gelenke von Zeige- bis Kleinfinger in Abhängigkeit von der Handgelenkstellung.

Methodik: Es wurde eine 3D-Bewegungsanalyse von 40 gesunde Probanden an den MCP-Gelenken von Zeige- bis Kleinfinger standardisiert durchgeführt und mittels biaxialer Elektrogoniometrie gemessen. Die Bewegungshüllen der Gelenke wurden mittels eines eigens konzipierten Programms in Matlab berechnet und auf einer Sphäre abgebildet. Die Gelenkmessungen fanden in fünf unterschiedliche Handgelenkspositionen statt (80° und 40° Extension, Neutralstellung, 40° und 80° Flexion). Aus der Bewegungshülle wurden die Maximal-/Minimalwerte für Extension/Flexion und Ulnar-/Radialduktion berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Bewegungshüllen aller MCP-Gelenke waren abgerundet in Richtung Extension und spitz zulaufend in Richtung Flexion. Beim MCP-Gelenk des Kleinfingers fiel die durch den benachbarten Ringfinger verursachte Bewegungseinschränkung auf. Der Bewegungsumfang aller MCP-Gelenke war eine Funktion der Handgelenkposition und war maximiert in 0°-Position des Handgelenks. Der minimale Bewegungsumfang der MCP-Gelenke lag vor bei 80° Handgelenksextension, außer dem Zeigefinger, bei dem sich der Minimalwert bei 40° Extension des Handgelenks befand. Der höchste Bewegungsumfang aller MCP-Gelenke fand sich am Kleinfinger (84,0° Flex., 32,1° Ext., 54,6° Ulnarduk., 15,1° Radialdukt.), der niedrigste am Ringfinger (87,0° Flex., 22,1° Ext., 32,3° Ulnarduk., 8,1° Radialdukt., p< 0,01).

Wir konnten in dieser Arbeit erstmals das vollständige Bewegungsausmaß der MCP-Gelenke in allen Richtungen von Zeige- bis Kleinfinger abbilden. Die Beeinflussung Richtung Extension/Flexion und Radial-/Ulnarduktion der MCP-Gelenke wurde durch die Handgelenkposition beeinflusst. Die Methode zur Messung der Gelenkbeweglichkeit durch die Elektrogoniometrie erbrachte in dieser Studie entscheidene Vorteile gegenüber anderer kontinuierlicher Messmethoden, z.B. optoelektonischer Bewegungsanalysen. Die Ergebnisse der Studie können zur Beurteilung der MCP-Gelenkbeweglichkeit z.B. im Verlauf nach Behandlung traumatischer oder degenerativer Erkrankungen eingesetzt werden und außerdem als Referenz der Normalbeweglichkeit zur Begutachtung von Patienten.