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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Traumatische Frakturen des Trochanter major: Konservativ, Zuggurtungs- oder Plattenosteosynthese?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stefan Hankemeier - Klinik für Orthopädie u Unfallchirurg., Sana Klinikum Hameln, Hameln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI54-195

doi: 10.3205/16dkou393, urn:nbn:de:0183-16dkou3937

Published: October 10, 2016

© 2016 Hankemeier.
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Fragestellung: Frakturen des Trochanter major können zu dauerhaften Beschwerden führen mit einem hinkenden Gangbild, Schmerzen und Funktionseinbußen. Bisher existieren nur retrospektive Studien zur Stabilisation des Trochanter major im Rahmen der Hüftendoprothetik (Osteotomien/Wechsel/iatrogene Frakturen) mit Pseudarthrosenraten von bis zu 50%.

Daten zur Behandlung frischer isolierter Trochanterfrakturen nach Trauma fehlen jedoch bisher, ebenso prospektiv erhobene Daten. Im Rahmen dieser Studie wird erstmals ein prospektives Kollektiv von Patienten mit isolierten Trochanterfrakturen nach Unfallereignis vorgestellt, und die klinisch-radiologischen Ergebnisse nach mindestens 3 Monaten evaluiert.

Methodik: Prospektiv wurden in einem 24monatigen Zeitraum 17 Patienten mit isolierten Frakturen des Trochanter major nach frischem Unfallereignis eingeschlossen. Ausschlusskriterium waren Trochanterosteotomien sowie iatrogene Frakturen im Rahmen der Implantation von Hüftendoprothesen bzw. deren Wechsel. Eine konservative Behandlung erfolgte bei 5 Patienten mit nicht oder wenig dislozierten Trochanterfrakturen (< 5mm Dislokation) und zeitgerechter Mobilisation, sowie bei 12 Patienten operativ (5 Osteosynthesen mittels Zuggurtung und 7 Osteosynthesen mittels Krallenplatte). Das Osteosyntheseverfahren (Zuggurtung oder Krallenplatte) wurde in Abhängigkeit von der Fragmentgröße, -anzahl sowie Knochenqualität gestellt, wobei Frakturen mit großen Fragmenten, multiplen Fragmenten sowie schlechter Knochenqualität in unserem Algorithmus mittels Krallenplatten-Osteosynthese behandelt wurden. 15 Patienten konnten mindestens 3 Monate postoperativ klinisch-radiologisch nachuntersucht werden. Bei jeweils einem Patienten nach konservativer Therapie und Zuggurtungsosteosynthese fehlte ein Follow-up > 3 Monate.

Ergebnisse: In der konservativen Behandlungsgruppe wurden 2 Pseudarthrosen beobachtet, die bei einem Patienten zu einem deutlich hinkenden Gangbild führte. Nach Osteosynthese mittels Zuggurtung wurde eine Reosteosynthese erforderlich und in 2 weiteren Fällen nach Ausheilung eine Implantatentfernung aufgrund einer Dislokation bzw. Beschwerden im Bereich der Drahtenden. Patienten mit Krallenplattenosteosynthese zeigten in allen Fällen eine knöcherne Ausheilung und Beschwerdefreiheit. Nach Krallenplattenosteosynthese zeigte sich bei einem Teil der Patienten eine Druckschmerzhaftigkeit über dem Implantat, ohne dass jedoch eine Implantatentfernung gewünscht wurde.

Schlussfolgerungen: Das ideale Verfahren nach isolierter Fraktur des Trochanter major gibt es nicht. Die Krallenplattenosteosynthese erweist sich bei isolierten, traumatischen Frakturen des Trochanter major jedoch als probates Verfahren, insbesondere wenn multiplen Fragmente und/oder Osteoporose vorliegen. Nachteile der Krallenplatte sind jedoch höhere Kosten, das Auftragen des Implantates und eine potentielle Schädigung der Glutealmuskulatur durch die Krallen.