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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Eine Genderspezifische Analyse des curricularen Blockpraktikums der Traumatologie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Adrian Meder - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Christoph Gonser - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • Maria Lammerding-Köppel - Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin , Baden-Württemberg, Tübingen, Germany
  • Ulrich Stöckle - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Christian Bahrs - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI53-1173

doi: 10.3205/16dkou383, urn:nbn:de:0183-16dkou3836

Published: October 10, 2016

© 2016 Meder et al.
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Text

Fragestellung: In der Unfallchirurgie besteht ein gravierender Nachwuchsmangel. Studien haben gezeigt, dass das Interesse am Fach Chirurgie im Verlauf des Studiums deutlich abnimmt. Ziel der Studie war es unter den teilnehmenden Studenten, die aktuelle Form des verpflichtenden Praktikums prospektiv zu evaluieren und so Themenfelder zu finden durch die Studenten für das Fach Unfallchirurgie interessiert werden können. In der vorliegenden Analyse haben wir die Daten auf Genderspezifische Aspekte evaluiert.

Methodik: Das Praktikum findet im 5. klinischen Semester statt. Ein erfahrender Assistent wird hierfür freigestellt. Ein strukturierter Ablauf mit Praktischen- (Osteosynthese-, Gips-, Nahtkurs) und Beobachtungsmodulen (OP) welche mit Vorlesungen kombiniert werden ist etabliert. Das Praktikum wurde mit einem interdisziplinär entwickelten und validierten Evaluationsbogen bewertet. Antwortmöglichkeiten wurden von 1 (Sehr Gut/Trifft voll zu) bis 6 (Mangelhaft/Trifft gar nicht zu) präsentiert und es gab die Möglichkeit zu freien Kommentaren. Die statistische Auswertung erfolgte mit JMP Version 11.1.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 457 Bögen von 606 Teilnehmern (Rücklaufquote 75,41%) ausgewertet werden, nicht alle Bögen waren komplett ausgefüllt. Es haben 177 männliche und 280 weibliche Studierende teilgenommen.

Das Praktikum wurde in der "Gesamtbewertung" von 404 Teilnehmern (TN) mit der Note Gut (Mittelwert (MW) 1,52 (Standardabweichung (SD) 0,67; p<0,001) bewertet. 249 Frauen bewerteten das Gesamtpraktikum mit MW 1,51 (SD 0,64; p<0,001), 155 Männer mit MW 1,54 (SD 0,71; p<0,001).

"Ich konnte mir vor dem Wochenpraktikum (WP) vorstellen, Unfallchirurg/in zu werden." wurde von 412 TN mit "trifft nicht zu" (MW 4,55; SD 1,80; p<0,001) bewertet.

250 Frauen mit MW 4,61 (SD 1,74; p<0,001) und 162 Männern mit MW 4,46 (SD 1,88; p<0,001) bewertet.

Nach dem Praktikum wurde die Frage "Das WP hat mein Interesse an der Unfallchirurgie geweckt." von 418 TN mit "trifft zu" MW 2,56 (SD 1,39; p<0,001) bewertet.

257 Frauen bewerteten dies mit MW 2,54 (SD 1,42; p<0,001), 161 Männer mit MW 2,60 (SD 1,33; p<0,001).

Das Praktikum hat insgesamt gute Ergebnisse in der Evaluation erzielt. Genderspezifische Unterschiede zeigten sich zu ungunsten der männlichen TN in dieser Studie der curricularen Lehre. Es konnte gezeigt werden, dass alle TN, durch strukturierte, praxis- und personenbezogene Lehre, für das Fach Unfallchirurgie interessiert werden können. Besorgniserregend ist jedoch das mangelnde Interesse an einer Karriere in der Orthopädie und Unfallchirurgie vor dem Blockpraktikum. Wichtig wäre es, dass schon in einem früheren Stadium des Studiums, die Studenten Lehrerfahrungen in unserem interessanten Fach sammeln können.