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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Ergebnisse der intraoperativen Strahlentherapie bei Weichteilsarkomen der Extremitäten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Burkhard Lehner - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Eva Renker - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Falk Roeder - Strahlenklinik LMU, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI51-1338

doi: 10.3205/16dkou369, urn:nbn:de:0183-16dkou3698

Published: October 10, 2016

© 2016 Lehner et al.
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Fragestellung: Die adjuvante Bestrahlung ist ein Standartverfahren bei Extremitätenerhaltender Behandlung von Weichteilsarkomen. Ob eine Intraoperative Strahlentherapie einen zusätzlichen Effekt bezüglich der lokalen Kontrolle und dem Gesamtüberleben erbringt und in welcher Anzahl nebenwirkungen zu erwarten sind, ist bisher noch nicht eindeutig geklärt.

Anhand unserer Nachuntersuchung an der bisher größten untersuchten Patientenkohorte sollten diese Frage beantwortet werden.

Methodik: In einer retrospektiven Untersuchung wurden 183 Patienten, die eine intraoperative Bestrahlung (IORT) an einem Zentrum bei hochmalignen Weichteilsarkomen der Extremitäten erhalten hatten, ausgewertet. Bei 30% lag ein pleomorphes Sarkom vor, bei 28% ein Liposarkom, 80% der Sarkome waren im Bereich der unteren Extremitäten lokalisiert. Die Tumorgröße betrug Bei 22% lag bereits ein Lokalrezidiv vor. Bei allen Patienten erfolgte eine Applikation von im median 15 Gy gefolgt von zusätzlicher postoperativer Bestrahlung mit einer medianen Gesamtdosis von 45 Gy.

Das follow up betrug im median 64 Monate.

Bestimmt wurden die lokale Kontrolle, die metastasierungsrate, das Gesamtüberleben und Komplikationen als Folge der Bestrahlung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 68% der Patienten lag eine R= Resektion vor. Die Lokalkontrolle betrug nach 5 Jahren 86%, nach 10 Jahren 84%. Der Therapieerfolg war bei primären Tumoren im Vergleich zu behandelten Lokalrezidiven signifikant besser, ebenso nach R0 Resektion. Das Gesamtüberleben betrug nach 5 Jahren77%, nach 10 Jahren 66%. Der Extremitätenerhalt betrug 95%, die Funktion der Extremität war bei 83% gut. Bei 19% trat eine postoperative Wundkomplikation auf, wobei nur in einem geringen Anteil eine operative Revision erforderlich war. Im weiteren Verlauf kam es bei kam es 20% zu späten Begleiterscheinungen, wie Neuropathie oder Fraktur.

In der bisher größten untersuchten Patientengruppe mit IORT bei Weichteilsarkomen der Extremitäten konnte auch im Vergleich zur Literatur eine sehr gute lokale Kontrolle sowie Gesamtüberleben insbesondere unter Berücksichtigung der hohen Zahl bereits zum Therapiezeitpunkt vorliegender Lokalrezidive gezeigt werden. Die Komplikationsraten lagen nicht höher als bei alleiniger adjuvanter Bestrahlung. Trotz hoher Gesamtdosis zeigte sich eine gute Funktion der Extremität ohne wesentliche Fibrosierung.

Die Kombination aus IORT, Tumorresektion unter Extremitätenerhalt und postoperativer Bestrahlung stellt ein sehr gutes Behandlungskonzept dar.