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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Komplexes Fußtrauma: Rekonstruktion vs. Amputation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Serafeim Tsitsilonis - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Alexander Springer - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Nesrin Al-Khaled - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Sebastian Manegold - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI45-1139

doi: 10.3205/16dkou319, urn:nbn:de:0183-16dkou3198

Published: October 10, 2016

© 2016 Tsitsilonis et al.
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Fragestellung: Das komplexe Fußtrauma (KFT) stellt als schwerwiegende Verletzung hinsichtlich der Indikation und operativen Therapie eine Herausforderung dar. In der Notfallsituation muss die Rekonstruktion gegenüber der Amputation kritisch abgewogen werden. Ziel der vorliegenden Studie war die retrospektive Evaluation der operativen Therapie (Rekonstruktion vs. primäre/sekundäre Amputation) von Patienten mit komplexem Fußtrauma.

Methodik: Insgesamt wurden 26 Patienten mit KFT (23 männlich) retrospektiv ausgewertet (Zwipp-Score für KFT > 5). Das durchschnittliche Alter betrug 38 ± 13 Jahre (18-72). In 22 Fällen wurde die Extremität primär rekonstruiert. In vier Fällen musste eine primäre, bei zwei Patienten eine sekundäre Amputation durchgeführt werden. Folgende Daten wurden ausgewertet: Weichteilschaden, Anzahl der Operationen, Zwipp-Score, Krankenhausaufenthalt, Infektionsrate, Nerven- und Gefäßverletzung und plastische Deckung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Verletzungen im Kollektiv waren 3-gradig offen. Die durchschnittliche Anzahl der Operationen/Pat. betrug 7,1±5. Die primär rekonstruierten Patienten waren jünger. Die Patienten mit sekundärer Amputation bekamen mehrere Operationen. Der durchschnittliche Zwipp-Score betrug 6,4±1,5 und war signifikant höher bei den Patienten die primär und sekundär amputiert wurden. Durchschnittlich betrug der Krankenhausaufenthalt 53,4±38 Tage ohne Unterschiede zwischen den Gruppen. Fünf Patienten entwickelten eine Infektion (18,5%). 16 Pat. bekamen ein Mesh-Plastik (61,5%) und 9 eine Lappenplastik (34,6%). In vier Fällen (15,8%) lagen eine Gefäß- und Nervenverletzung vor. Die Amputationsrate korrelierte signifikant mit dem Zwipp-Score, aber nicht mit dem Vorliegen von Gefäß-Nervenverletzung.

Die Zwipp-Score scheint ein wesentlicher Faktor bei der Indikation zur primären wie sekundären Amputation zu sein. Gefäß- und Nervenverletzung hingegen waren in dem Kollektiv nicht prognostisch für die Notwendigkeit einer Amputation. Jüngere Patienten, trotz der höheren OP-Anzahl und komplexer plastischer Deckung, haben gute Erfolgschancen beim Extremitätenerhalt.