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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Reanimation im Schockraum von polytraumatisierten Patienten – eine Analyse der relevanten Faktoren für eine Reanimation und das neurologische Outcome anhand einer Auswertung des TraumaRegisters DGU

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jörn Zwingmann - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Rolf Lefering - IFOM, Universität Witten/Herdecke, Köln, Germany
  • Thorsten Hammer - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Peter Strohm - Klinikum Bamberg, Bamberg, Germany
  • Norbert P. Südkamp - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI36-225

doi: 10.3205/16dkou232, urn:nbn:de:0183-16dkou2328

Published: October 10, 2016

© 2016 Zwingmann et al.
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Text

Fragestellung: Die präklinische und innerklinische Reanimation von Traumapatienten ist mit einer äußerst schlechten Prognose assoziiert und nur wenig ist über relevante Einflussfaktoren bekannt. Es wurde eine Analyse des TraumaRegisters DGU durchgeführt, um Risikofaktoren der Reanimation von Polytraumapatienten im Schockraum zu identifizieren, die mit der Letalität und einem guten/moderaten neurologische Outcome assoziiert sind.

Methodik: Anhand des TraumaRegisters DGU wurden von 1993 bis 2013 nur primär versorgte Patienten analysiert. Einschlusskritierien: ISS ≥ 16 und eine stattgehabte Reanimation präklinisch, im Schockraum oder sowohl präklinisch als auch im Schockraum. Schwerpunkt der Arbeit war die Analyse der Faktoren in der Gruppe, welche im Schockraum reanimiert wurden. Eine deskriptive Analyse, sowie univariate und multivariante Analysen wurden durchgeführt mit Mortalität bzw. dem neurologischen Outcome als Zielparameter.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 122742 Datensätze wurden analysiert und 38409 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Von diesen wurden 2108 Patienten (5,5%) im Schockraum reanimiert mit 3,1% nach alleiniger Reanimation im Schockraum und bei 2,4% nach stattgehabter Reanimation präklinisch und im Schockraum.

Die Mortailtät betrug insgesamt 83,4%, wobei 74,4% nach Reanimation im Schockraum und 95,2% nach präklinischer und Reanimation im Schockraum verstarben.

Eine gutes und moderates Outcome (GOS 4 und 5) betrug in der Subgruppe der präklinisch reanimierten Patienten 14,7%, in der Gruppe der im Schockraum reanimierten 19,2% und nach Reanimation in beiden Zeitabschnitten 2,7%. Hier bestand in allen Gruppe eine statistische Signifikanz (p<0,005).

In einer multivariaten Analyse waren die signifikante Risikofaktoren für eine Reanimation im Schockraum: die präklinische Reanimation, ISS, präklinische Gabe von Katecholaminen, präklinische Thoraxdrainage, Coagulopathy, präklinischer GCS ≤ 8, AIS Thorax/Abdomen/Extremitäten ≥ 3, präklinsicher Schock/Schok im Schockraum mit RR ≤ 90mmHG.

Anhand der Datenauswertung des TraumaRegisters DGU war es möglich in einem großen Kollektiv prognostische Faktoren für ein gutes/moderates Outcome (GOS4/5) nach Reanimation im Schockraum zu analysiern. Weiterhin konnten in einer multivariaten Analyse Faktoren für ein schlechtes Outcome und für ein Versterben identifiziert werden: präklinische Reanimation (OR 3,1), ISS (OR 1,05), präklinischer GCS ≤ 8 (OR 3,89), RR im Schockraum ≤ 90mmHG (OR 2,48), Alter ≥ 60 Jahre (OR 3,73), Bluttransufusion (OR 1,71), Coagulopathy (OR1,71).

Reanimation im Schockraum von polytraumatisierten Patienten ist von den Zeitpunkten der Reanimation mit der besten Prognose und mit einem deutlich besser Outcome assoziiert als in vielen internationalen Studien. Die identifizierten Einflussfaktoren könnten bei der Erstellung von Leitlinien und Algorithmen zur Reanimation von polytraumatisierten Patienten nüztlich sein.