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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Repositionsverlust bei distaler Radiusfraktur im Behandlungsverlauf nach konservativer/operativer Therapie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jan-Christoph Ammon - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Felix Kubi - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Florian August - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Stephan Sehmisch - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI35-180

doi: 10.3205/16dkou226, urn:nbn:de:0183-16dkou2260

Published: October 10, 2016

© 2016 Ammon et al.
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Fragestellung: Die distale Radiusfraktur ist die häufigste Fraktur des Menschen. In den vergangenen Jahren hat sich die palmare winkelstabile Plattenosteosynthese in der operativen Therapie als Goldstandard etabliert. Moderne winkelstabile Implantate zeichnen sich durch zwei distale Schraubenreihen aus. Biomechanische Studien zeigten Vorteile hinsichtlich der Vermeidung eines Korrekturverlusts beim Besetzen beider, statt nur der distalsten Reihe alleine.

In einer retrospektiven Analyse sollte geprüft werden, ob dieser Einflussfaktor klinisch relevant ist.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden im Zeitraum von 2009 bis 2011 alle Patienten aus unserer Klinik mit einer distalen Radiusfraktur ausgewertet. Die epidemiologischen Daten wurden aus den Akten erfasst. Zur Auswertung wurde das initiale Unfallbild, das Röntgenbild nach Reposition bei konservativer Therapie bzw. das Röntgenbild nach operativer Versorgung und die Röntgenverlaufskontrollen herangezogen. Anhand des Unfallbildes erfolgte die Einteilung in die AO-Klassifikation. Entsprechend der Art der Osteosynthese, wurden je nach Anzahl an konventionellen und winkelstabilen Schrauben und der Anzahl der besetzten distalen Schraubenreihen der Platte Gruppen gebildet. Diese wurden auf einen eventuellen Repositionsverlust der palmaren und ulnaren Inklination der radialen Gelenkfläche im zeitlichen Verlauf untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 223 Patienten ausgewertet werden. Das Verhältnis Männer zu Frauen lag bei 1:2,7. Das Durchschnittsalter der Männer betrug 47 Jahre, das der Frauen 62 Jahre. Insgesamt 150 Patienten wurden operativ versorgt (67,25%), wovon in 92% der Fälle eine palmare winkelstabile Plattenosteosynthese durchgeführt wurde. In 77 Fällen wurde nur die distale Schraubenreihe winkelstabil besetzt (55,78%). Insgesamt kam es in 78 Fällen zu einem Repositionsverlust (34,98%). 44 Fälle bei operativer Therapie (29,2%) und 34 Fälle bei konservativer Therapie (46,6 %). Nach distal einreihiger Osteosynthese wurde zu 31,2 % und nach zweireihiger distaler Versorgung wurde zu 22,4 % ein Repositionsverlust gesehen. Dieser Unterschied der beiden Osteosynthesetechniken war statistisch nicht signifikant.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine osteosynthetische Versorgung einen Repositionsverlust besser verhindern kann als die konservative Therapie. Ob dies sich bei den klinischen Ergebnissen widerspiegelt, kann anhand dieser Studie nicht beantwortet werden. Diese Daten zeigen jedoch keinen Unterschied beim Repositionsverlust bei Nutzung beider oder nur einer distalen Schraubenreihe.

In Zeiten der Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist die Reduktion der Implantatkosten ein wesentlicher Punkt im Klinikmanagement.