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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Operative Therapieoption bei schmerzhafter Tendinose der Achillessehne: Minimal-invasive Tenolyse mit bilateraler Fasziototomie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Amlang - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Dresden, Germany
  • Martin Luttenberger - Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI34-237

doi: 10.3205/16dkou220, urn:nbn:de:0183-16dkou2204

Published: October 10, 2016

© 2016 Amlang et al.
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Fragestellung: Die schmerzhafte Tendinose der Achillessehne ist in unserer modernen Gesellschaft durch die große Bedeutung des Laufsports zunehmend in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses getreten. Die konservative Therapie ist durch den konsequenten Einsatz von exzentrischen Dehnübungen nach Alfredson deutlich verbessert worden. Was macht man aber mit den Patienten, bei denen die konservative Therapie nicht erfolgreich ist?

Die klassische Operationstechnik nach Kvist&Kvist (1980) beinhaltet eine offene Tenolyse der Sehne mit bilateraler Fasziotomie über die gesamte Sehnenlänge. Da bei Patienten mit chronischer Achillodynie eine neuropathische Schmerzkomponente nicht selten ist, besteht bei einem größeren, operativen Trauma ein erhöhtes Risiko für die Entstehung oder Exazerbation eines komplexen, regionalen Schmerzsyndroms. Da im eigenen Vorgehen ein derartiger Fall beobachtet werden musste, wurde die Operationstechik zu einem minimal-invasiven Vorgehen modifiziert.

Die Ergebnisse der neuen, minimal-invasiven Tenolyse der Achillessehne mit bilateraler Fasziototomie (miTbF) werden in dieser Arbeit präsentiert.

Methodik: Es wurden in einer retrospektiven Studie 24 Patienten mit 25 Operationen im Zeitraum von 3/2008 bis 12/12013 erfasst, bei denen eine minimal-invasiven Tenolyse der Achillessehne mit bilateraler Fasziototomie (miTbF) erfolgte.

Bei allen Patienten hatte die konservative Therapie über meinen Mindestzeitraum von 6 Monaten nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Für die Studie wurde ein positives Votum der Ethikkommission eingeholt.

Die statistische Basisauswertung, sowie die Generierung der datendarstellenden Abbildungen und Diagramme erfolgte mittels IBMs SPSS Statistics in der Version 22.

Zur Berechnung der Test-Retest-Validität wurde der Korrelationskoeffizient nach Pearson durch einen bivariaten Test auf zweiseitigem Signifikanzniveau von 0,01 ermittelt.

Zur Ergebnisbeurteilung wurden eingesetzt:

  • VISA-Score
  • Likert-Skala
  • Achillodynie-Score.

Ergebnisse: Es konnten 22 Patienten mit 23 Operationen (92%) befragt werden. Das Alter der Patienten betrug im Durchschnitt 51 Jahre (Min.=31, Max.=72)

Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 39 Monate (5-76). Die Geschlechtsverteilung war 15/7 (m/w).

Likert-Score:

  • schmerzfrei: n=16 (70%),
  • signifikante Besserung: n=7 (30%),
  • geringe Besserung: n=0,
  • keine Änderung: n=0,
  • schlechter als vorher: n=0

VISA-A-Score: 87 (STABW: 15,8)

Achillodynie-Score (0-optimal, 10-maximal schlecht):

1.
Zufriedenheit: 1,3
2.
Einschränkung im Beruf: 0,5
3.
Schmerzintensität: 1,5
4.
Ruheschmerz: 0
5.
Belastungsabhängiger Schmerz: 1,2
6.
Allodynie: 1,2
7.
Analgetika: 0

Schlussfolgerung: Die minimal-invasive Tenolyse der Achillessehne mit bilateraler Fasziototomie (miTbF) hat sich im eigenen Vorgehen als Standardoperation bei Versagen der konservativen Therapie der schmerzhaften Tendinose durchgesetzt.