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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Outcome von als aseptisch klassifizierten u. einzeitig operierten Femurschaft-Pseudarthrosen mit intraoperativ positivem Keimnachweis unter Berücksichtigung des präoperativen CRP-Werts u. dem mikrobiologischen Ergebnis der Thioglykolatlangzeitkultur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Simon Hackl - BG Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau, Germany
  • Lena Carmen Hellinger - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Christian von Rüden - BG Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau, Germany
  • Volker Bühren - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Murnau, Germany
  • Christian Hierholzer - Universitätsspital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Mario Perl - BG-Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI32-1321

doi: 10.3205/16dkou201, urn:nbn:de:0183-16dkou2012

Published: October 10, 2016

© 2016 Hackl et al.
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Text

Fragestellung: Lokale Infektionen können zur gestörten Knochenbruchheilung mit Ausbildung einer Pseudarthrose (PA) führen. Die initiale Einschätzung, ob es sich um eine septische oder aseptische PA handelt, ist für das Therapiekonzept von wesentlicher Bedeutung. Weitgehend unklar ist, wie oft präoperativ (präop.) als aseptisch klassifizierte und mit einzeitigem Materialwechsel operierte PA intraoperativ (intraop.) einen positiven Keimnachweis (KN) aufweisen und ob dies Einfluss auf das Ausheilungsergebnis hat.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden alle zwischen 2006 und 2013 behandelten Patienten (Pat.) mit einer präop. als aseptisch eingestuften PA im Schaftbereich des Femurs eingeschlossen, bei denen eine primär einzeitige Revisionsoperation (ROP) erfolgte. Es wurde die mikrobiologische (intraop. Abstriche mit 2-tägiger und Gewebeproben mit 10-tägiger Thioglykolat-Kultivierung) und die präop. laborchemische Diagnostik (C-reaktives Protein (CRP), Leukozyten), das Outcome sowie die epidemiologischen Daten ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 86 präop. als aseptisch eingestuften Femur-PA fand sich in 38 Fällen (44,2%) intraop. ein positiver KN in der Langzeitbebrütung mit grampositiven Keimen in 49 Fällen (Koagulase-negative Staphylokokken (61,8%; u.a. Staph. epidermidis (34,5%)), Staph. aureus (3,6%)) u. in 6 Fällen mit gramnegativen Keimen (u.a. Pseudomonas aeruginosa (5,5%)). Im Rahmen der 2-tägigen Bebrütung gelang ein KN hingegen nur in 18 Fällen (20,9%). Hinsichtlich des Outcomes wurde bei Femur-PA mit negativem KN im Mittel nach 18,2 Monaten eine Ausheilung der PA erzielt, wobei hierzu bei 47,9% dieser Pat. durchschnittlich 1,7 weitere ROP notwendig waren. Bei positivem KN wurde eine Ausheilung erst signifikant später nach 27,2 Monaten (p < 0,05) erreicht. 55,3% dieser Pat. benötigten hierzu im Mittel weitere 2,9 ROP (p < 0,05). Von den präop. bestimmten Laborparametern zeigte der CRP-Wert mit 0,8 mg/dl (Median 0,5 mg/dl) bei negativem bzw. 2,7 mg/dl (Median 1,0 mg/dl) bei positivem KN einen signifikanten Unterschied (p < 0,01). Eine Korrelation zwischen CRP-Wert u. Ausheilungszeit sowie Anzahl weiterer ROPs war statistisch nicht möglich. Auch konnte bei einem CRP-Wert > 0,5 mg/dl keine signifikant verlängerte Ausheilungszeit oder vermehrte Anzahl an ROPs festgestellt werden, obschon die Anzahl an positiven KN mit 55,3% höher war als in der Gruppe mit einem CRP-Wert <= 0,5 mg/dl (30,8%).

Bei präop. als aseptisch klassifizierte PA sind in 20,9% der Fälle die intraop. Abstriche und in 44,2% der Fälle die Langzeitgewebekulturen keimpositiv. Der positive KN ist mit einer signifikant erhöhten Anzahl an notwendigen ROPs sowie einer verlängerten Ausheilungszeit assoziiert. Die Langzeitbebrütung der mikrobiologischen Proben sollte daher bei jeder PA-Revision obligat sein. Auf das Vorliegen eines positiven KN ohne klinische Entzündungszeichen kann der präoperative CRP mit einem Cut-off von 0,5 mg/dl hinweisen, jedoch keine belastbare Aussage über den weiteren Verlauf liefern.