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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Effekt autologer postoperativer Retransfusionen bei primären Knieprothesen – Eine prospektiv randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ioannis Giannakopoulos - Klinik Für Orthopädie, St. Vinzenz Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Johannes Beckmann - Sportklinik Stuttgart, Sektion Endoprothetik, Stuttgart, Germany
  • Jens Dargel - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Dariusch Arbab - Klinik für Orthopädie, LVR Klinik Viersen, Viersen, Germany
  • Peer Eysel - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Christoph Schnurr - Klinik Für Orthopädie, St. Vinzenz Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI28-931

doi: 10.3205/16dkou165, urn:nbn:de:0183-16dkou1658

Published: October 10, 2016

© 2016 Giannakopoulos et al.
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Fragestellung: Der Blutverlust im Rahmen der Implantation einer Knieprothese ist teilweise beträchtlich und kann die Gabe von Fremdblutkonserven erforderlich machen. Diese sind mit dem Risiko der Krankheitsübertragung und Kosten vergesellschaftet. Um das Risiko der Fremdblutgabe zu reduzieren, werden Retransfusionssysteme verwendet, bei denen Blut der ersten sechs Stunden postoperativ aufgefangen wird und zurücktransfundiert werden kann. Die Datenlage, ob die Verwendung dieser Retransfusionssysteme einen Effekt haben ist jedoch unklar. Fragestellung war daher: Reduziert der Einsatz des Retransfusionssystems die Gabe von Fremdblutkonserven nach der Implantation einer Knieendoprothese?

Methodik: Nach positivem Ethikkomissionsvotum werden 200 Patienten in die prospektive Studie eingeschlossen. Zum Zeitpunkt der Abstracterstellung sind 161 Patienten eingeschlossen, der Abschluss der Studie wird im Mai 2016 erwartet. Ausschlußkriterien sind: Anämie, aktive Tumorerkrankung, Einnahme von Antikoagulanzien. Nach navigierter Implantation einer primären Knieprothese und Einlage einer intraartikulären Drainage erfolgt die randomisierte Zuordnung in eine von 2 Gruppen: in der Redongruppe wird die Drainage mit einer Redonflasche konnektiert. In der OrthoPAT Gruppe erfolgt der Anschluss der Drainage an das OrthoPAT Retransfusionssystem. Innerhalb der ersten 6 Stunden wird das Blut gesammelt, danach eine Redonflasche angeschlossen. In Indikation zur Retransfusion bzw. Gabe von Fremdblut erfolgt anhand klar festgelegter Kriterien. Zielparameter sind die Gabe von Fremdblutkonserven, der Hb-Abfall, der sichtbare Blutverlust und der Gesamtblutverlust, berechnet nach der OSTHEO Formel. Zur statistischen Auswertung wurden Chi-Quadrat Test, Wilcoxon Test und Students t-Test verwendet (Signifikanzniveau p<0,05).

Ergebnisse: Beide Patientengruppen zeigten hinsichtlich präoperativer Laborparameter, Demographie und perioperativer Daten keine signifikanten Unterschiede. Keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen zeigten sich im sichtbaren Blutverlust (Redongruppe 336ml, OrthoPAT Gruppe 336ml, p=0,7), im Gesamtblutverlust (Redongruppe 1701ml, OrthoPAT Gruppe 1724ml, p=0,6), dem Hb-Verlauf nach der Operation (Redongruppe: Tag 1 10,5mg/dl, Tag 3: 10,0mg/dl, Tag 7: 10,2mg/dl; OrthoPAT Gruppe: Tag 1 10,6mg/dl, Tag 3 10,0mg/dl, Tag 7 10,2mg/dl; p=0,5 0,7 0,8). In der Redongruppe erhielten 12,1% der Patienten Fremdblutgaben, in der OrthopPAT Gruppe 7,4% der Patienten (p=0,1). Durchschnittlich erhielten die Patienten in beiden Gruppen 0,2 Fremdblutkonserven (p=0,4).

Schlussfolgerungen: Der Einsatz der Retransfusionssysteme nach Implantation primärer Knieprothesen führte in unserer Studie zu keiner signifikanten Reduktion der Fremdblutgaben. Es zeigte sich auch kein positiver Effekt auf die postoperativen Hb-Verläufe. Der Einsatz der Retransfusionssysteme ist kostenintensiv und sollte bei fehlendem nachgewiesenem Nutzen bei der Implantation von Knieprothesen kritisch hinterfragt werden.