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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Multimodale Schmerztherapie oder multimodale Komplextherapie des Bewegungssystems? Differenzialindikation, Studienlage, Auswahlkriterien (Casser/Niemier)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Kay Niemier - Klinik für Manuelle Therapie Hamm, Hamm, Germany
  • Hans-Raimund Casser - DRK-Schmerz-Zentrum Mainz, Mainz, Germany
  • Matthias Pszcolla - Loreley Kliniken St. Goar-Oberwesel, ANOA, Oberwesel, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI21-584

doi: 10.3205/16dkou105, urn:nbn:de:0183-16dkou1058

Published: October 10, 2016

© 2016 Niemier et al.
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Text

Fragestellung: Es besteht Konsens, dass chronifizierungsgefährdete bzw. chronische muskuloskelettale Beschwerden nach entsprechender Prüfung einer multimodalen Schmerztherapie vorgeführt werden sollen. Mittlerweile beanspruchen eine Reihe Komplextherapien den Anspruch, multimodale Schmerztherapie darzustellen. Das Spektrum reicht von Kombinationsbehandlungen mit täglichen Injektionen und physiotherapeutischer Behandlung bis zu überwiegend kognitiven verhaltenstherapeutischen Konzepten. Die Kommission für multimodale Schmerztherapie der Deutschen Schmerzgesellschaft hat die in der OPS 8-918 aufgeführten Kriterien kommentiert und präzisiert. Demnach ist die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie die gleichzeitig inhaltlich, zeitlich und in der Vorgehensweise aufeinander abgestimmte, umfassende Behandlung von Patienten mit chronifizierten Schmerzsyndromen, die insbesondere durch aktive Behandlungsmaßnahmen und Anleitung zu eigenständigen Übungen des Patienten charakterisiert ist. Obligat ist eine gemeinsame Beurteilung des Behandlungsverlaufs innerhalb regelmäßig geplanter Teambesprechungen unter Einbindung aller Therapeuten.

Die multimodale Schmerztherapie setzt die Zusatzbezeichnung "Spezielle Schmerztherapie" des Verantwortlichen voraus ebenso wie eine entsprechende Zusatzqualifizierung der behandelnden Psychologen und Physiotherapeuten gewünscht ist.

Dem gegenüber wird bei der multimodalen Komplexbehandlung des Bewegungssystems neben den psychosozialen und neurophysiologischen Aspekten der Schmerzchronifizierung besonderen Wert auf die Diagnostik und Therapie funktioneller Störungen des Bewegungssystems und morphologischer Veränderungen gelegt. Anhand verschiedener Behandlungspfaden kann ein Schwerpunkt der Behandlung auf funktionelle, psychosoziale, spezielle schmerztherapeutische oder interventionelle Aspekte gelegt werden (1, 2). In wissenschaftlichen Evaluationen inklusive einer aktuellen Multicenterstudie zeigten sich bzgl. Schmerzintensität, Lebensqualität und Funktionalität bis zu zwei Jahre positive Ergebnisse in den einzelnen Behandlungspfaden.

Das Symposium soll die beiden weit verbreitetsten multimodalen Schmerztherapien mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten bei muskuloskelettalen Beschwerden darstellen.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie einen stärkeren psychosozialen Schwerpunkt in der Behandlung besitzt, während die multimodale Komplextherapie des Bewegungssystems (OPS 8-977) stärker die funktionelle Aspekte betont. Weitere Ergebnisse werden zeigen, welche Komplextherapie für welchen Patienten am geeignetsten ist.

Methodik: Vortragstitel

  • Grundprinzipien der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie (Niemier)
  • Stand der multimodalen Komplextherapie bei muskuloskeletalen Beschwerden: Voraussetzungen, Assessment, Therapieprinzipien und Ergebnisse (Casser)

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Einreichung ist als komplettes Symposium mit 3 Vorträgen à 30 Minuten inklusive Diskussion gedacht.