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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Wirksamkeit und Sicherheit der bildwandlergestützten Facetteninfiltration mit Ropivacain bei lumbalem Facettensyndrom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Oskar A. Schmid - Überörtliche Gemeinschaftspraxis , Nittenau, Germany
  • Oskar A. Schmid - Orthopädische Universitätsklinik , Universität Pecs, Pecs, Hungary
  • Martin Yijian Färber - Orthopädische Universitätsklinik , Universität Pecs, Pecs, Hungary
  • Peter Than - Orthopädische Universitätsklinik , Universität Pecs, Pecs, Hungary

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI21-981

doi: 10.3205/16dkou101, urn:nbn:de:0183-16dkou1013

Published: October 10, 2016

© 2016 Schmid et al.
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Text

Fragestellung: Die Injektion von schmerzlindernden Substanzen an die Wirbelsäule ist seit langem Standard in der orthopädisch-unfallchirurgischen Therapie.

Aufgrund vieler Ressentiments gegen Cortisonpräparate stellt sich die Frage, ob eine reine Applikation eines Lokalanästhetikums eine ausreichende Wirksamkeit zeigt zur Therapie des spezifischen Rückenschmerzes - hier des therapieresistenten lumbalem Facettensyndroms bei Facettenarthrose der LWS.

Eine PubMed Recherche erbrachte keine bisherigen Untersuchungen hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit von Ropivacain bei bildwandlergestützten Facetteninfiltrationen.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Betrachtung von 324 Therapien (5/2013-1/2015) von Patienten, die seit mehr als 6 Monaten an einem therapieresistenten lumbalen Facettensyndrom bei Facettenarthrose der LWS leiden. Vor Aufnahme der Therapie erfolgte bei allen Patienten eine erweiterte radiolog. Abklärung mittels MRT oder CT der LWS zum Ausschluss anderer Schmerzursachen.

Die Injektion erfolgte in Bauchlage des Patienten unter Identifikation des jeweiligen Zielsegments mittels Bildwandler. Nach negativem Aspirationsversuch unter sterilen Kautelen wurden insgesamt 3 ml Ropivacain (2mg/ml) intraartikulär und periartikulär je betroffenem Segment appliziert.

Vor der Intervention und 30 min nach Injektion wurden die VAS (Visuelle Analogskala, 0-10cm (100mm)) für das Schmerzempfinden des Patienten bestimmt. Vor, während und für die Mindestüberwachungszeit von 30 min nach Intervention wurden Blutdruck (RR), Puls und Sauerstoffsättigung (SPO2) bestimmt.

Für die statistische Bewertung wurden die ersten und letzten VAS, RR- und SPO2- Werte mittels Paired-Wilcoxon-Test herangezogen. Der Test auf Normalität wurde mittels Kolmogorov-Smirnov und Shapiro-Wilk durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei allen 324 Therapiesitzungen kam es zu keiner längerdauernden sensiblen Affektion der Beine der Patienten. Negative Medikamentenwirkungen, wie metallischer Geschmack im Mund oder Anaphylaxie, wurden nicht beobachtet.

Die VAS wurde durchschnittlich um 2,782 Punkte statistisch signifikant (p<0,001) gesenkt von 5,329 (SD 2,1768) vor der Therapie auf 2,457 (SD 2,2879) nach der Therapie.

Ebenso wurde der Puls signifikant (p=0,004) reduziert von 78/min (SD 12,8974) auf 76/min (SD 12,3098), was zum einen der Schmerzreduktion als auch einer Reduktion der Angespanntheit der jeweiligen Patienten geschuldet sein kann. Die SPO2 wurde gering statistisch signifikant reduziert (96,28 (SD 2,175) auf 95,63 (SD 5,380), p=0,014), was mit einer Entspannung nach der Therapiesitzung einhergehen kann. Der systolische (p=0,155) als auch diastolische RR (p=0,867) wurden im Verlauf der Therapiesitzung nicht signifikant reduziert.

Die bildwandlergestützte Facetteninfiltration mit Ropivacain bei lumbalem Facettensyndrom ist eine wirksame und sichere Therapieform.

Weiteren Untersuchungen bleibt vorbehalten, die Langzeitwirkung der Ropivacain-Monotherapie bei der bildwandlergestützten Behandlung des Facettensyndroms zu beurteilen.