Article
Ursachenanalyse des Transplantatversagens nach vorderem Kreuzbandersatz
Search Medline for
Authors
Published: | October 10, 2016 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Neben einer Transplantatruptur können auch biologische Faktoren, Infekte oder operationstechnische Probleme zu einem Transplantatversagen nach vorderem Kreuzbandersatz führen.
Nicht selten lassen sich die Ursachen, die ein Transplantatversagen verursachen, nicht klar abgrenzen.
Ziel der vorliegenden Studie war, die Ursachen des Transplantatversagens bei Revisionsoperationen nach vorderem Kreuzbandersatz systematisch zu analysieren.
Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 111 konsekutive Revisionen vorderer Kreuzbandersatzoperationen untersucht. Zur Abgrenzung traumatischer Ursachen von Insuffizienz-bedingten Instabilitäten erfolgte eine Analyse des postoperativen Verlaufs sowie beschriebener Unfallmechanismen nach primärem Kreuzbandersatz. Technische und biologische Ursachen wurden durch systematische Analysen der primären Operationstechniken sowie der Bohrkanalpositionen (Röntgenbilder und CT) erfasst.
Zur ursächlichen Abgrenzung erfolgten Korrelationsanalysen zwischen den verschiedenen Operationstechniken, Bohrkanalpositionen und anderen Faktoren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In dem untersuchten Patientenkollektiv wurde als häufigste Ursache für ein Transplantatversagen nach vorderem Kreuzbandersatz eine nicht-traumatisch bedingte, wiederkehrende Knieinstabilität festgestellt (46,8%). Bei 27% lag eine traumatische Ursache vor und bei 18,9 Prozent fand sich ein femorotibiales Hyperkompressionssyndrom. Infekte fanden sich bei 3,6% und bei 2,7% konnte keine Ursache für das Transplantatversagen festgestellt werden.
Nach der CT Bohrkanalanalyse wurden 65,8% nicht-anatomische femorale Bohrkanalpositionierungen und 40,5% nicht-anatomische tibiale Bohrkanalpositionierungen festgestellt. Dabei korrelierten nicht-anatomische Positionierungen signifikant mit dem Vorliegen nicht-traumatischer Ursachen. Subgruppenanalysen zeigten außerdem, dass transtibiale femorale Bohrkanalanlagen häufiger mit nicht-traumatischen Transplantatinsuffizienzen sowie mit dem Vorliegen eines femorotibialen Hyperkompressionssyndroms einhergingen.
Weder die Transplantatwahl noch andere operationsspezifische bzw. technische Aspekte hatten einen ursächlichen Einfluss auf das Transplantatversagen.