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Urologische Versorgungssituation von Patienten mit MS
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Published: | October 31, 2023 |
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Einleitung: Urologische Versorgungssituation von Patienten mit MS aus Sicht von Neurologen und Urologen.
Methode: Webbasierte Umfrage zu MS-Patienten mit neurogener Dysfunktion des unteren Harntraktes (NLUTD). Per E-Mail und auf Fachkongressen wurde die Umfrage beworben.
Ergebnisse: 55 Teilnehmer: 26 Neurologen, 29 Urologen (20 neuro-urologisch, 9 allgemein urologisch tätig). Urologen und Neurologen betreuen je gleichviele MS-Patienten mit NLUTD (ca. 100/Jahr). Die Beeinträchtigung der Lebensqualität wird beim Urologen mit (4) im Vergleich zum Neurologen (3) als schwerer eingeschätzt (Skala 1-4, 4 am schwersten). Blasenfunktionsstörungen werden vom Urologen als die vom Patienten am meisten beachtete Symptomatik angesehen, der Neurologe dagegen fokussiert am stärksten auf Muskelschwäche und Lähmung. Neurologen gaben an, dass 90% ihrer MS-Patienten mit einer NLUTD vom Urologen mitbetreut werden, wobei etwa die Hälfte der Urologen neuro-urologisch tätig ist. Die medikamentös konservative Therapie und die Hilfsmittelversorgung werden unterschiedlich gehandhabt. 15% der neurologisch betreuten Patienten üben den intermittierenden Katheterismus (ISK) aus, 8% tragen einen Dauerkatheter (DK). 38% der urologisch betreuten Patienten benutzen den ISK, 32% tragen einen DK. Vor einer Zweitlinientherapie setzen 84% der Urologen 2-3 weitere Antimuskarinika nach frustraner oraler Erstmedikation ein. 57% der Neurologen schätzen Ihr Wissen bezüglich der NLUTD als schlecht oder verbesserungsfähig ein: Nur 60% der Neurologen kennen den Begriff „Neurogene Detrusorüberaktivität“. Mehr als 60% sowohl der Neurologen als auch der Urologen sehen die fachliche Zusammenarbeit als „ausbaufähig“ und „deutlich ausbaufähig“ an.
Schlussfolgerung: Die Versorgung von Patienten mit MS erfolgt bei Neurologen und Urologen unterschiedlich. Weiterbildung und insbesondere die Zusammenarbeit von Neurologen und Urologen scheint notwendig.
Interessenkonflikte:
- A. Kaufmann
- Beraterhonorare: Farco-Pharma, Medice
- Vortragshonorare: Coloplast, Dr. Pfleger, Farco-Pharma
- Mitgliedschaften: DGU, NRWGU, INUS, DMGP, ICS
- Leitlinien-Arbeit: AWMF LL „Neurogene Blasenfunktionsstörung“ und „Erektile Dysfunktion“ der DGN, „Urologische Rehabilitation bei QSL“ der DMGP
- M. Gedamke: Mitarbeiter bei Farco-Pharma GmbH
- Q. Leidl: Mitarbeiter bei Farco-Pharma GmbH
- R. Kirschner-Hermanns:
- Beraterhonorare: Repha, Laborie, Wellspect, Coloplast
- Vortragshonorare: Medice, Farco-Pharma
- Mitgliedschaften: DGU, NRWGU, INUS, DMGP, ICS, EAU, AUA
- Leitlinien-Arbeit: AWMF LL „Inkontinenz im Alter“ der DGG, „Medikamentöse Therapie bei NLUTD“ der DMGP