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34. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

03.11. - 04.11.2023, Leipzig

Urologische Versorgungssituation von Patienten mit MS

Meeting Abstract

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 34. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Leipzig, 03.-04.11.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc29

doi: 10.3205/23dkg29, urn:nbn:de:0183-23dkg296

Veröffentlicht: 31. Oktober 2023

© 2023 Kaufmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Urologische Versorgungssituation von Patienten mit MS aus Sicht von Neurologen und Urologen.

Methode: Webbasierte Umfrage zu MS-Patienten mit neurogener Dysfunktion des unteren Harntraktes (NLUTD). Per E-Mail und auf Fachkongressen wurde die Umfrage beworben.

Ergebnisse: 55 Teilnehmer: 26 Neurologen, 29 Urologen (20 neuro-urologisch, 9 allgemein urologisch tätig). Urologen und Neurologen betreuen je gleichviele MS-Patienten mit NLUTD (ca. 100/Jahr). Die Beeinträchtigung der Lebensqualität wird beim Urologen mit (4) im Vergleich zum Neurologen (3) als schwerer eingeschätzt (Skala 1-4, 4 am schwersten). Blasenfunktionsstörungen werden vom Urologen als die vom Patienten am meisten beachtete Symptomatik angesehen, der Neurologe dagegen fokussiert am stärksten auf Muskelschwäche und Lähmung. Neurologen gaben an, dass 90% ihrer MS-Patienten mit einer NLUTD vom Urologen mitbetreut werden, wobei etwa die Hälfte der Urologen neuro-urologisch tätig ist. Die medikamentös konservative Therapie und die Hilfsmittelversorgung werden unterschiedlich gehandhabt. 15% der neurologisch betreuten Patienten üben den intermittierenden Katheterismus (ISK) aus, 8% tragen einen Dauerkatheter (DK). 38% der urologisch betreuten Patienten benutzen den ISK, 32% tragen einen DK. Vor einer Zweitlinientherapie setzen 84% der Urologen 2-3 weitere Antimuskarinika nach frustraner oraler Erstmedikation ein. 57% der Neurologen schätzen Ihr Wissen bezüglich der NLUTD als schlecht oder verbesserungsfähig ein: Nur 60% der Neurologen kennen den Begriff „Neurogene Detrusorüberaktivität“. Mehr als 60% sowohl der Neurologen als auch der Urologen sehen die fachliche Zusammenarbeit als „ausbaufähig“ und „deutlich ausbaufähig“ an.

Schlussfolgerung: Die Versorgung von Patienten mit MS erfolgt bei Neurologen und Urologen unterschiedlich. Weiterbildung und insbesondere die Zusammenarbeit von Neurologen und Urologen scheint notwendig.

Interessenkonflikte:

  • A. Kaufmann
    • Beraterhonorare: Farco-Pharma, Medice
    • Vortragshonorare: Coloplast, Dr. Pfleger, Farco-Pharma
    • Mitgliedschaften: DGU, NRWGU, INUS, DMGP, ICS
    • Leitlinien-Arbeit: AWMF LL „Neurogene Blasenfunktionsstörung“ und „Erektile Dysfunktion“ der DGN, „Urologische Rehabilitation bei QSL“ der DMGP
  • M. Gedamke: Mitarbeiter bei Farco-Pharma GmbH
  • Q. Leidl: Mitarbeiter bei Farco-Pharma GmbH
  • R. Kirschner-Hermanns:
    • Beraterhonorare: Repha, Laborie, Wellspect, Coloplast
    • Vortragshonorare: Medice, Farco-Pharma
    • Mitgliedschaften: DGU, NRWGU, INUS, DMGP, ICS, EAU, AUA
    • Leitlinien-Arbeit: AWMF LL „Inkontinenz im Alter“ der DGG, „Medikamentöse Therapie bei NLUTD“ der DMGP