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Janus Kinase-Inhibitoren bedingte Hyperlipidämie: Assoziation mit einer Erhöhung der aortalen Steifigkeit bei Patienten mit Arthritis?
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Published: | September 9, 2020 |
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Einleitung: Therapie mit Janus Kinase-Inhibitoren (JAK-i) kann zu einer Lipiderhöhung bei Patienten mit Arthritis führen [1]. Allerdings können JAK-i zur Reduktion der systemisch-entzündlichen Aktivität beitragen und somit positiv auf das cardiovaskuläre (CV)-System wirken. Die Effekte der JAK-i auf das CV-System sind jedoch bis heute nicht adäquat untersucht worden. Insbesondere bestehen keine ausreichenden Daten zu CV-Surrogatmarkern bzw. „real-world“ Daten zum CV-Risiko bei Patienten unter JAK-i.
Die aortale Steifigkeit wird als modifizierbarer, unabhängiger Prädiktor des CV-Risikos beschrieben und kann mittels der sogenannten Carotis-Femoralis-Pulswellengeschwindigkeit (cfPWV) (Goldstandard) gemessen werden [2].
Ziel dieser Studie war es somit Änderungen der cfPWV, des Lipidprofils und weiterer traditioneller CV-Risikofaktoren unter JAK-i zu untersuchen.
Methoden: cfPWV-, Lipid- and Entzündungswerte wurden direkt vor geplanter Einleitung einer JAK-i-Therapie (Tofacitinib, Baricitinib) und 5-12 Monate (Median 6.5; 5-7, IQR) später gemessen. Klinische Aktivitätsmarker (z.B. Disease-Activity-Score 28; DAS28) und traditionelle CV-Risikofaktoren (Nikotin, Adipositas, Diabetes, arterielle Hypertonie) wurden ebenso für beide Zeitpunkte dokumentiert. Differenzen der Lipid-, DAS28- und Entzündungswerte zwischen beiden Zeitpunkten wurden mittels t-Test untersucht. Da mittlerer arterieller Druck (MAD) ein wichtiger cfPWV-Störfaktor ist, verwendeten wir ein lineares gemischtes statistisches Modell (mit MAD als Kovariate) um cfPWV-Differenzen zwischen beiden Zeitpunkten zu evaluieren.
Ergebnisse: 29 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) (72,4%, weiblich), median-Alter von 61,5 Jahren (51-75, IQR) und median-DAS28-CRP von 5,27 mg/dl (3,62-6,21, IQR) wurden vor geplanter JAK-i-Einleitung eingeschlossen. 30,7% der Patienten waren Raucher, 38,5% hatten arterielle Hypertonie und 0,4% Diabetes. Der mediane BMI lag bei 24 kg/m2 (22-29, IQR).
Die mittleren Cholesterin- und LDL-Werte haben sich unter JAK-i signifikant erhöht (196,76±38,70 gegen 220,28±40,41 mg/dl; p=0,01 und 119,12±31,88 gegen 138,72±37,43 mg/dl; p=0,032, jeweils). Eine signifikante Erhöhung der mittleren MAD-Werte konnte darüber hinaus beobachtet werden (105± 9,82 gegen 109,91±11,22 mmHg; p=0,005). Im Gegensatz dazu, zeigte sich eine signigfikante CRP-Reduktion [(15,27 (3,82-38,9, IQR) gegen 3,82 (1,4-15,9) mg/dl; p=0,05)]. Es wurde kein signifikanter Unterschied der cfPWV-Werte zwischen beiden Zeitpunkten festgestellt [-0,035; 95%CI(-0,615-0,545); p=0,903).
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die JAK-i-induzierte Hyperlipidämie nicht mit einer Erhöhung der aortalen Steifigkeit einherging. Die Rekrutierung wird fortgeführt, um weitere Daten zum Effekt der JAK-i auf das CV-System zu sammeln. Eine zusätzliche Untersuchung der aktuellen Patienten 12-18 Monate nach JAK-i-Einleitung ist ebenso geplant.
Disclosures: Keine
Literatur
- 1.
- Charles-Schoeman C, et al. Cardiovascular safety findings in patients with rheumatoid arthritis treated with tofacitinib, an oral Janus kinase inhibitor. Semin Arthritis Rheum. 2016;46:261-71.
- 2.
- Laurent S, et al. Expert consensus document on arterial stiffness: methodological issues and clinical applications. Eur Hear J. 2006;27:2588-2605.