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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Janus Kinase-Inhibitoren bedingte Hyperlipidämie: Assoziation mit einer Erhöhung der aortalen Steifigkeit bei Patienten mit Arthritis?

Meeting Abstract

  • Konstantinos Triantafyllias - ACURA Kliniken Rheinland Pfalz AG, Rheumatologie, Bad Kreuznach
  • Leif-Erik Thiele - Johannes Gutenberg Universitätsmedizin, Rheumatologie und klinische Immunologie, Mainz
  • Michele De Blasi - ACURA Kliniken Rheinland Pfalz AG, Bad Kreuznach
  • Andreas Schwarting - Johannes Gutenberg Universitätsmedizin, Rheumatologie und klinische Immunologie, Mainz; ACURA Kliniken Rheinland Pfalz AG, Bad Kreuznach

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocRA.38

doi: 10.3205/20dgrh139, urn:nbn:de:0183-20dgrh1395

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Triantafyllias et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Therapie mit Janus Kinase-Inhibitoren (JAK-i) kann zu einer Lipiderhöhung bei Patienten mit Arthritis führen [1]. Allerdings können JAK-i zur Reduktion der systemisch-entzündlichen Aktivität beitragen und somit positiv auf das cardiovaskuläre (CV)-System wirken. Die Effekte der JAK-i auf das CV-System sind jedoch bis heute nicht adäquat untersucht worden. Insbesondere bestehen keine ausreichenden Daten zu CV-Surrogatmarkern bzw. „real-world“ Daten zum CV-Risiko bei Patienten unter JAK-i.

Die aortale Steifigkeit wird als modifizierbarer, unabhängiger Prädiktor des CV-Risikos beschrieben und kann mittels der sogenannten Carotis-Femoralis-Pulswellengeschwindigkeit (cfPWV) (Goldstandard) gemessen werden [2].

Ziel dieser Studie war es somit Änderungen der cfPWV, des Lipidprofils und weiterer traditioneller CV-Risikofaktoren unter JAK-i zu untersuchen.

Methoden: cfPWV-, Lipid- and Entzündungswerte wurden direkt vor geplanter Einleitung einer JAK-i-Therapie (Tofacitinib, Baricitinib) und 5-12 Monate (Median 6.5; 5-7, IQR) später gemessen. Klinische Aktivitätsmarker (z.B. Disease-Activity-Score 28; DAS28) und traditionelle CV-Risikofaktoren (Nikotin, Adipositas, Diabetes, arterielle Hypertonie) wurden ebenso für beide Zeitpunkte dokumentiert. Differenzen der Lipid-, DAS28- und Entzündungswerte zwischen beiden Zeitpunkten wurden mittels t-Test untersucht. Da mittlerer arterieller Druck (MAD) ein wichtiger cfPWV-Störfaktor ist, verwendeten wir ein lineares gemischtes statistisches Modell (mit MAD als Kovariate) um cfPWV-Differenzen zwischen beiden Zeitpunkten zu evaluieren.

Ergebnisse: 29 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) (72,4%, weiblich), median-Alter von 61,5 Jahren (51-75, IQR) und median-DAS28-CRP von 5,27 mg/dl (3,62-6,21, IQR) wurden vor geplanter JAK-i-Einleitung eingeschlossen. 30,7% der Patienten waren Raucher, 38,5% hatten arterielle Hypertonie und 0,4% Diabetes. Der mediane BMI lag bei 24 kg/m2 (22-29, IQR).

Die mittleren Cholesterin- und LDL-Werte haben sich unter JAK-i signifikant erhöht (196,76±38,70 gegen 220,28±40,41 mg/dl; p=0,01 und 119,12±31,88 gegen 138,72±37,43 mg/dl; p=0,032, jeweils). Eine signifikante Erhöhung der mittleren MAD-Werte konnte darüber hinaus beobachtet werden (105± 9,82 gegen 109,91±11,22 mmHg; p=0,005). Im Gegensatz dazu, zeigte sich eine signigfikante CRP-Reduktion [(15,27 (3,82-38,9, IQR) gegen 3,82 (1,4-15,9) mg/dl; p=0,05)]. Es wurde kein signifikanter Unterschied der cfPWV-Werte zwischen beiden Zeitpunkten festgestellt [-0,035; 95%CI(-0,615-0,545); p=0,903).

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die JAK-i-induzierte Hyperlipidämie nicht mit einer Erhöhung der aortalen Steifigkeit einherging. Die Rekrutierung wird fortgeführt, um weitere Daten zum Effekt der JAK-i auf das CV-System zu sammeln. Eine zusätzliche Untersuchung der aktuellen Patienten 12-18 Monate nach JAK-i-Einleitung ist ebenso geplant.

Disclosures: Keine


Literatur

1.
Charles-Schoeman C, et al. Cardiovascular safety findings in patients with rheumatoid arthritis treated with tofacitinib, an oral Janus kinase inhibitor. Semin Arthritis Rheum. 2016;46:261-71.
2.
Laurent S, et al. Expert consensus document on arterial stiffness: methodological issues and clinical applications. Eur Hear J. 2006;27:2588-2605.