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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Medikamentenadhärenz bei Patienten mit rheumatoider Arthritis: Untersuchung zu Einflussfaktoren

Meeting Abstract

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  • Corinna Eidner - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Rheumatologie, Leipzig
  • Christoph G. O. Baerwald - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Rheumatologie, Leipzig
  • Olga Seifert - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Rheumatologie, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocRA.18

doi: 10.3205/20dgrh132, urn:nbn:de:0183-20dgrh1327

Published: September 9, 2020

© 2020 Eidner et al.
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Einleitung: Eine konsequente immunsuppressive Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) mit Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs (DMARDs) ist entscheidend für eine verminderte Progression und ein verbessertes Langzeit-Outcome der Erkrankung. Voraussetzung hierfür ist eine gute Medikamentenadhärenz, die aber nach Literaturangaben häufig unzureichend ist.

Methoden: Die Untersuchung umfasste 137 RA-Patienten (102 weiblich, 35 männlich; Alter zwischen 28 und 86 Jahren, Æ 64.8 ± 12.6 J.). Die Beurteilung der Medikamentenadhärenz erfolgte mit dem Compliance-Questionnaire-Rheumatology (CQR). Dies ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen mit 19 Fragen (jeweils 4 Antwortmöglichkeiten). Der Summen-Score wird auf eine Skala von 0 bis 100 % abgebildet (CQR%), wobei 100 % einer optimalen Adhärenz entspricht. Begleitend wurden die Krankheitsaktivität (SDAI; VAS Patient/Arzt), die Funktionsfähigkeit (HAQ-DI) und die mittlere Schmerzintensität der letzten 4 Wochen (VAS 0 bis 10) erfasst.

Ergebnisse: Der CQR% als Maß für die Adhärenz lag im Median bei 84.2 % (Werte zwischen 57.9 und 100 %). Wählt man 80 % als Mindestwert für eine ausreichende Adhärenz, so erfüllten 32.1 % der Patienten dieses Kriterium nicht. Der CQR% zeigte eine Korrelation mit dem Alter (r =0.30; p <0.001). Die RA-Patienten < 60 J. hatten signifikant niedrigere CQR%-Werte als die älteren RA-Patienten (p <0.01). Geschlechtsspezifische Unterschiede (p =0.27) oder ein Zusammenhang mit der Erkrankungsdauer (p =0.29) fanden sich nicht. Mit niedrigeren CQR%-Werten waren eine geringere Funktionseinschränkung (HAQ <1.2 vs ≥1.2; p =0.01) sowie eine niedrigere Krankheitsaktivität (SDAI ≤11 vs >11; p =0.02) assoziiert. Gleiches galt für eine niedrigere Schmerzintensität (VAS <5 vs ≥5; p =0.02) sowie eine geringere Krankheitsaktivität bei Einschätzung des Patienten (VAS <4 vs ≥4; p <0.01), nicht hingegen für die Einschätzung der Krankheitsaktivität durch den Arzt (p =0.66). Der Anteil jener RA-Patienten mit einer CQR% < 80 % und gleichzeitig hoher Krankheitsaktivität (SDAI >11) betrug 8.8 %.

Schlussfolgerung: Anhand der erhobenen CQR%-Daten ist einzuschätzen, dass bei ca. einem Drittel der RA-Patienten die Medikamentenadhärenz unzureichend bzw. verbesserungsbedürftig ist. Für die Prognose der Erkrankung besonders bedenklich ist, dass dies auch RA-Patienten mit höherer Krankheitsaktivität betrifft. Dies betont die Notwendigkeit, in der klinischen Routine immer mit an die Adhärenz zu denken und diese mit dem Patienten regelmäßig zu thematisieren.

Disclosures: None declared