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Entwicklung von Kriterien für den Einsatz funktioneller Diagnostik und Bewegungs-/Sportberatung bei Kinderrheuma – Beware-Studienkonzept
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Published: | October 8, 2019 |
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Einleitung: Auch bei leitliniengetreuer medizinischer Versorgung und frühzeitigem Erreichen eines inaktiven Erkrankungsstatus, entwickeln Patienten mit Juveniler Idiopathischer Arthritis (JIA) Gelenkfehlstellungen, die sehr schnell zu Einschränkungen in Alltagsbewegungen und körperlicher Inaktivität führen. Um drohende Langzeitfolgen abzumindern, ein optimales Aktivitätsniveau und gute motorische Fähigkeiten zu erhalten oder wiederzuerlangen, empfehlen sich funktionelle Analysen und individuelle Bewegungs-/Sportempfehlungen. Derzeit herrscht in der Versorgungslandschaft Unsicherheit über den geeigneten Einsatz funktioneller Diagnostik und Beratung zur Sportteilnahme.
Die Beware-Studie zielt darauf ab, Kriterien für den Einsatz geeigneter Methoden zur funktionellen Diagnostik mit Sportberatung für JIA-Patienten zu entwickeln (Indikatorenset), welche einen effizienten Ressourceneinsatz ermöglichen und in ein EDV-basiertes Sportberatungsinstrument münden. Funktionseingeschränkte Patienten sollen ihre motorischen Fähigkeiten und Lebensqualität verbessern.
Methoden: Während einer 24-monatigen Einschlussphase sollen 200 neuerkrankte JIA-Patienten mit einer aktiven Erkrankung im Alter von 6-16 Jahren ohne Vorbehandlung mit c/bDMARDs eingeschlossen und über mindestens 3 Messtermine an studienunabhängigen Klinikaufenthalten (t0-t2) (sport-) medizinisch und bewegungsdiagnostisch untersucht werden. Innerhalb der Bewegungsdiagnostik kommen die etablierte dreidimensionale Bewegungsanalyse und der Deutsche Motorik-Test zum Einsatz. Mit Beginn einer inaktiven Erkrankungsphase erfolgt der Messtermin t1 (max. 12 Monate nach t0) mit stratifizierter Randomisierung in zwei Interventionsgruppen (Merkmal: Funktionsdefizit, Anzahl betroffener Gelenke). Für das explorative Studiendesign zur Identifikation von Funktionsdefiziten wird eine Fallzahl von 68 JIA-Patienten benötigt. Die Überprüfung der motorischen Leistungsveränderung durch eine differenzierte Bewegungsdiagnostik mit frühzeitiger Bewegungs-/Sportberatung (Intervention a) im Vergleich zu einer Standard-Sportempfehlung [1] (Kontrollgruppe; Intervention b) erfolgt nach 3-6 Monaten (t2) durch einen Mixed Methods Approach. Zuhause werden zwischen t0-t1 und t1-t2 regelmäßige Überprüfungen des subjektiv eingeschätzten Gesundheitszustands und der körperlichen Aktivität mittels einer WebApp durchgeführt. Zur Ermittlung der Indikationskriterien kommen multivariate Analyseverfahren zum Einsatz.
Ergebnisse: Es wird erwartet, dass JIA-Patienten mit Intervention a eine altersentsprechende Normalfunktion mit signifikanten Verbesserungen der erkrankungsabhängigen Funktionsdefizite erreichen, während diese mit Intervention b nicht wiedererlangt wird. Das gewählte Studiendesign ermöglicht die Identifikation von Kriterien für einen effizienten und gesundheitsökonomischen Ressourceneinsatz der Bewegungsdiagnostik und Sportberatung.
Schlussfolgerung: Auf Basis der Studienergebnisse kann das Standard-Sportberatungsinstrument (Intervention b) adjustiert und in eine Softwareanwendung übertragen werden, wodurch Empfehlungen für die Regelversorgung entwickelt werden.
Studie gefördert durch: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss