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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Entwicklung von Kriterien für den Einsatz funktioneller Diagnostik und Bewegungs-/Sportberatung bei Kinderrheuma – Beware-Studienkonzept

Meeting Abstract

  • Josephine Merker - Technische Universität München, Professur für Biomechanik im Sport, München; Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen
  • Matthias Hartmann - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen
  • Daniel Sahm - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen
  • Johannes Peter Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen
  • Ansgar Schwirtz - Technische Universität München, Professur für Biomechanik im Sport, München

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocKR.21

doi: 10.3205/19dgrh181, urn:nbn:de:0183-19dgrh1817

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Merker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Auch bei leitliniengetreuer medizinischer Versorgung und frühzeitigem Erreichen eines inaktiven Erkrankungsstatus, entwickeln Patienten mit Juveniler Idiopathischer Arthritis (JIA) Gelenkfehlstellungen, die sehr schnell zu Einschränkungen in Alltagsbewegungen und körperlicher Inaktivität führen. Um drohende Langzeitfolgen abzumindern, ein optimales Aktivitätsniveau und gute motorische Fähigkeiten zu erhalten oder wiederzuerlangen, empfehlen sich funktionelle Analysen und individuelle Bewegungs-/Sportempfehlungen. Derzeit herrscht in der Versorgungslandschaft Unsicherheit über den geeigneten Einsatz funktioneller Diagnostik und Beratung zur Sportteilnahme.

Die Beware-Studie zielt darauf ab, Kriterien für den Einsatz geeigneter Methoden zur funktionellen Diagnostik mit Sportberatung für JIA-Patienten zu entwickeln (Indikatorenset), welche einen effizienten Ressourceneinsatz ermöglichen und in ein EDV-basiertes Sportberatungsinstrument münden. Funktionseingeschränkte Patienten sollen ihre motorischen Fähigkeiten und Lebensqualität verbessern.

Methoden: Während einer 24-monatigen Einschlussphase sollen 200 neuerkrankte JIA-Patienten mit einer aktiven Erkrankung im Alter von 6-16 Jahren ohne Vorbehandlung mit c/bDMARDs eingeschlossen und über mindestens 3 Messtermine an studienunabhängigen Klinikaufenthalten (t0-t2) (sport-) medizinisch und bewegungsdiagnostisch untersucht werden. Innerhalb der Bewegungsdiagnostik kommen die etablierte dreidimensionale Bewegungsanalyse und der Deutsche Motorik-Test zum Einsatz. Mit Beginn einer inaktiven Erkrankungsphase erfolgt der Messtermin t1 (max. 12 Monate nach t0) mit stratifizierter Randomisierung in zwei Interventionsgruppen (Merkmal: Funktionsdefizit, Anzahl betroffener Gelenke). Für das explorative Studiendesign zur Identifikation von Funktionsdefiziten wird eine Fallzahl von 68 JIA-Patienten benötigt. Die Überprüfung der motorischen Leistungsveränderung durch eine differenzierte Bewegungsdiagnostik mit frühzeitiger Bewegungs-/Sportberatung (Intervention a) im Vergleich zu einer Standard-Sportempfehlung [1] (Kontrollgruppe; Intervention b) erfolgt nach 3-6 Monaten (t2) durch einen Mixed Methods Approach. Zuhause werden zwischen t0-t1 und t1-t2 regelmäßige Überprüfungen des subjektiv eingeschätzten Gesundheitszustands und der körperlichen Aktivität mittels einer WebApp durchgeführt. Zur Ermittlung der Indikationskriterien kommen multivariate Analyseverfahren zum Einsatz.

Ergebnisse: Es wird erwartet, dass JIA-Patienten mit Intervention a eine altersentsprechende Normalfunktion mit signifikanten Verbesserungen der erkrankungsabhängigen Funktionsdefizite erreichen, während diese mit Intervention b nicht wiedererlangt wird. Das gewählte Studiendesign ermöglicht die Identifikation von Kriterien für einen effizienten und gesundheitsökonomischen Ressourceneinsatz der Bewegungsdiagnostik und Sportberatung.

Schlussfolgerung: Auf Basis der Studienergebnisse kann das Standard-Sportberatungsinstrument (Intervention b) adjustiert und in eine Softwareanwendung übertragen werden, wodurch Empfehlungen für die Regelversorgung entwickelt werden.

Studie gefördert durch: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss


Literatur

1.
Hartmann M, Merker J, et al. Zurück in den Schulsport trotz Rheuma. Entwicklung und Überprüfung einer sportwissenschaftlich basierten Schulsportbescheinigung. Z Rheumatol. 2018;77(8):651-666.