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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Klinische und radiologische Ergebnisse bei Patienten mit chronischer Osteomyelitis (COM) der unteren Extremitäten nach Defektauffüllung mit Bioglas S53P4

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tarek Al-Malat - BGU Duisburg, Deutschland
  • Eva Steinhausen - BGU Duisburg, Deutschland
  • Martin Glombitza - BGU Duisburg, Deutschland
  • Dieter Rixen - BGU Duisburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc264

doi: 10.3205/15dgpraec264, urn:nbn:de:0183-15dgpraec2647

Published: September 28, 2015

© 2015 Al-Malat et al.
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Fragestellung: Die Chronische Osteomyelitis (COM) stellt ein komplexes Krankheitsbild in der rekonstruktiven Chirurgie dar. Zur adäquaten Therapie gehört u.a. ein radikales chirurgisches Débridement von infiziertem Weichteil- und Knochengewebe. Neben dem septischen Prozess selbst führt dies zu weiterem Substanzverlust und Knochendefekten. Behandelt werden diese nach Infektberuhigung mit autologer Spongiosa oder anderen Knochenersatzmaterialien. Bioaktives Glas (Bioglas S53P4) hat antibakterielle, osteokonduktive, osteoinduktive und angiogene Eigenschaften. Ziel dieser klinischen Studie ist, den Nutzen von Bioglas bei Patienten mit COM zu untersuchen.

Methodik: In einer retrospektiven klinischen Studie wurden zwischen 07/2013 und 01/2015 20 Patienten mit einer gesicherten COM der unteren Extremitäten untersucht. Alle Patienten hatten Knochensubstanzdefekte, die im Verlauf mit Bioglas S53P4 aufgefüllt wurden. In der postoperativen Follow-Up Untersuchung nach 3, 6 und 12 Monaten erfolgten klinische und radiologische Verlaufskontrollen. Erfasst wurde zudem der Zeitraum (in Monaten) zwischen Bioglasauffüllung und erreichter Vollbelastung.

Ergebnisse: 20 Patienten (15m, 5w, Alter 54.8y ± 9,1) mit COM (Dauer 23,9 ± 40,8 Monate) und Knochendefekten der unteren Extremitäten (7 Fersenbein, 8 Tibia, 4 sonst. Fuß, 1 Fibula) wurden eingeschlossen. Diese wurden mit Bioglas S53P4 aufgefüllt (Menge 11 ± 7,2 ccm, 5-30ccm). 17 Patienten erreichten eine volle Belastbarkeit (Zeitraum Implantation – Vollbelastung 4,3 ± 2 Monate) ohne Wiederaufflammen der COM im Verlauf. Bei 2 Patienten kam es zu einer Superinfektion mit nachfolgender Entfernung des Bioglases, 1 Patientin erlitt ein Implantatversagen einer metaphysären Tibiaplatte 11 Monate postoperativ. In den klinischen und radiologischen Verlaufskontrollen zeigte sich nach 3, 6 und 12 Monaten eine zunehmende Integration und Resorption mit Neubildung von Knochensubstanz in den ehemaligen Defektzonen.

Schlussfolgerung: Bei 17 von 20 Patienten konnte eine Defektauffüllung mit Erreichen der Vollbelastung ohne Wiederaufflammen der COM auch bei langjährigen Verläufen erreicht werden. Limitiert werden diese Ergebnisse durch die geringe Anzahl an Patienten sowie der schwer möglichen Vergleichbarkeit hinsichtlich des Keimspektrums und weiterer individueller Risikofaktoren. Bioglas S53P4 scheint durch seine vielfältigen Eigenschaften eine sinnvolle Therapieoption zur Auffüllung knöcherner Defekte und Infektberuhigung bei COM zu sein.