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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Acid Bug – Verätzung durch einen Säure-Käfer

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Nicole Breitenfeldt - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc252

doi: 10.3205/15dgpraec252, urn:nbn:de:0183-15dgpraec2525

Published: September 28, 2015

© 2015 Breitenfeldt.
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Problem: Verletzung durch einen Säure-Käfer in Ellenbeuge und Leiste während eines Aufenthalts in Sierra Leone.

Einleitung: Der Säurekäfer ist ein ca. 1cm kurzer rot-schwarzer Käfer der u.a. in Sierra Leone, Westafrika, heimisch ist. Er findet sich nachts an feuchten, beleuchteten Orten, in der Nähe von Pflanzen. Verletzungen durch den Käfer entstehen durch Freisetzen eines Toxins, wenn der Käfer gegen die Haut gequetscht wird. Verletzungen finden sich oft an Haut-exponierten Arealen wo Symptome mit Brennen und Juckreiz beginnen und verzögert mit Rötung sichtbar werden. Die Verletzung ähnelt innerhalb von 48 Stunden einer 2a gradigen Verbrennung. Es kann zu Hautabschilferung, Blasenbildung und epidermaler Nekrose kommen. Bakterielle Superinfektionen durch symbiotisch mit dem Käfer lebende gram-negative Bakterien werden vermutet. Die Wundheilung dauert ~1-3 Wochen und Pigmentstörungen der Haut können resultieren.

Fall: Eine 42J Frau hielt sich an einem Mai-Abend im beleuchteten Hafen von Freetown, Sierra Leone, auf. Nachts bemerkte sie ein starkes Brennen und Juckreiz in der rechten Ellenbeuge und rechten Leiste ohne sichtbar erkennbare Wunden. Am nächsten Nachmittag vielen spiegelbildliche Verletzungen von je ~3cm Durchmesser in Form von Rötung, und einige Stunden später, von Blasenbildungen an gegenüberliegenden Hautarealen der Hautfalten der rechten Leiste und der rechten Ellenbeuge auf. Es kam zu Hautabschilferung und Krustenbildung. Die Behandlung erfolgte durch gründliches Auswaschen der Wunden mit Wasser und Dermabrasio sowie mehrstündige, kühlende, topische antiseptische Umschläge, einem oralen Antihistaminikum und oralem Antiphlogistikum, sowie im Verlauf antiseptischen Wundverbänden. Hierunter besserten sich die Beschwerden der Patientin zügig. Die Wunden benötigten 12 Tage zur Abheilung.

Fazit: Insekten können durch Toxine Verletzungen hervorrufen, die einer Verbrennung ähneln. Symbiotisch mit den Insekten lebende Bakterien können zu Superinfektionen führen und sollten im Behandlungsplan mit Berücksichtigung finden. Analog der Behandlung von chemischen Verbrennungen erfolgte hier die initiale Wundbehandlung durch Auswaschen und Neutralisieren von Toxinresten, gefolgt von antiseptischen, kühlenden Verbänden und Antiphlogistika. Bei der Behandlung von Reisenden in die Tropen und Subtropen sollte bei verbrennungsähnlichen Verletzungen an den Säure-Käfer gedacht werden.